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  1. Was war die entscheidende Entwicklung, die dir zum Durchbruch verholfen hat?
    Erst einmal war es entscheidend für mich, nach acht Jahren Großkonzern den Mut zu fassen, meinen sicheren und gut bezahlten Job als Retail Director zu verlassen. Daraufhin folgten viele unterschiedliche, ungewöhnliche und auch unerwartete „Stationen“ meiner Selbstständigkeit, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Ich würde keinen einzigen Schritt missen wollen, denn jeder einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich heute Keynote Speakerin bin. Die wichtigste Entwicklung war, dass ich durch diese Schritte und die vielen inspirierenden Menschen und Momente meine Persönlichkeit entwickeln durfte und heutzutage anders und effektiver mit Stress und Druck umgehe, als ich es noch vor fünf Jahren gemacht habe. Und genau diese anhaltende Resilienz und das Mindset braucht man meiner Meinung nach, um glücklich und erfolgreich selbstständig zu sein.
  2. Was war der beste Rat den du je bekommen hast?
    In Bezug auf meine Selbstständigkeit, war es ein sehr intensives Gespräch mit meinem Vater, der mir auf seine sehr direkte und ehrliche Art sagte, dass Höhen und Tiefen nun mal zur Selbstständigkeit dazu gehören und ganz normal sind, ich also dran bleiben, an mich glauben soll und mich nicht so leicht unterkriegen lassen darf. Das war ein prägendes Gespräch, das mir sehr gut getan und mich aus meiner „Opferrolle“ gepusht hat.
  3. Was war dein größter Fehler? Welchen Fehler würdest du nie wieder tun?
    Ich bin der Meinung, dass Fehler zum Leben dazu gehören und wir sie brauchen, um das Gute zu wertschätzen und ganz besonders, um aus ihnen zu lernen und uns mit ihnen weiterzuentwickeln. Sofern wir das zulassen.

    Im beruflichen Kontext habe ich keinen „größten“ Fehler, den ich nie wieder tun würde. Dennoch mache ich natürlich auch dumme Sachen, die ich im Nachhinein bereue, wie zum Beispiel auf Bali bei einem Businessprojekt jemanden zu sehr zu vertrauen, der mir heute noch viel Geld schuldet. Im privaten Kontext habe ich Fehler begangen indem ich mich zu lange auf jemanden eingelassen habe, der mir nicht gut getan hat, indem er mir – unbewusst – meine Energie geraubt, seine Ängste auf mich projiziert hat und nicht ganz ehrlich zu mir und sich selbst war. Da gehören natürlich immer zwei dazu, ich weiß. Dennoch würde mir das heute (hoffe ich!!) nicht mehr passieren, bzw. ich würde die Signale früher sehen und schneller aussteigen.

    Ehrlichkeit ist einer meiner höchsten Werte und diesen möchte ich auch in meinem Umfeld haben. Dennoch waren es in beiden Fällen wichtige Lebenslektionen aus denen ich viel mitnehmen und mehr über die menschliche Psyche und mich selbst lernen durfte. Im Nachhinein kann ich jetzt sagen, dass mich diese Tiefschläge  „geerdet“ haben, weil ich ganz genau weiß, was ich nicht will und mit wem und wie ich mein Leben gestalten möchte. 

  4. Wer hat dich bei deiner Unternehmensgründung am meisten inspiriert?
    Ich lasse mich gerne von Menschen inspirieren, die schon dort angekommen sind, wo ich hin möchte. Unter anderem gehört dazu Hermann Scherer, der mich mit seinen innovativen Marketing-Ideen und seinem ständigen „Muster brechen“ inspiriert hat. Er ist ein Redner par excellence und er hat mir gezeigt, dass er als Experte an mich als Rednerin glaubt. Das hat mir einen Motivations-Boost gegeben.

    Ganz oben auf der Skala steht für mich auch Anthony Robbins, der mich auf seinem Event in London sehr zum Umdenken inspiriert und 7999 Menschen und mir gezeigt hat, wie wir unser Mindset verändern und unsere Energie effizient nutzen können, um unsere Träume zu verwirklichen. Klingt schnulzig, war aber sehr beeindruckend und nachhaltig!

  5. Welchen Tipp würdest du dir selber geben, wenn du die Zeit um 5 Jahre zurück drehen könntest?
    „Trust the process“. Ein Leitsatz, nachdem ich schon immer gelebt habe, schon damals, als ich mit 19 Jahren alleine nach New York zog. Im Sinne von: vertraue, dass die Dinge so kommen, wie sie kommen sollen, höre auf Dein Bauchgefühl, sei offen für Neues und mach’ DEIN Ding, unabhängig davon, was andere machen oder sagen. Daraus  entstand auch mein Motto: LIVE.YOUR.LIFE.!
  6. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
    LIVE.YOUR.LIFE.! Das Leben zu leben und zu genießen. Immer wieder das Große und Ganze zu betrachten und zu wissen, dass ich mir selbst vertrauen kann besonders in schwierigen Zeiten die Ruhe zu bewahren und eine Lösung zu finden. Sozusagen mein „growth mindset“ zu pflegen und zu wissen, dass Fehler zum Lernen da sind, dass Herausforderungen Chancen bieten und dass der Weg letztendlich das Ziel ist, d.h. dass es keine „Endstation Glück“ gibt. Es sind die kleinen Momente im Leben, die das Leben lebenswert machen und für die ich dankbar bin. Und in Zeiten, in denen es mir nicht gut geht, ich z.B. enttäuscht, sauer oder traurig bin, zu wissen, dass ich immer eine Wahl habe und entscheiden kann, worauf ich meinen Fokus lege. Ich liebe das Zitat von Viktor Frankl: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum…“, denn genau das zeigt, dass wir eine Wahl haben, was wir aus unseren Lebenssituationen machen. Wir müssen es uns nur antrainieren, diesen Raum wahrzunehmen und eine bewusste Entscheidung zu treffen. Das kann zum Beispiel in Streit- oder Stresssituationen bedeuten, sich im entscheidenden Moment selbst zu kontrollieren, d.h. runterzufahren, tief zu atmen, bis zehn zu zählen und bewusst ruhig zu reagieren. Das funktioniert natürlich nicht immer, aber wenn man es trainiert, funktioniert es immer öfter! 🙂
  7. Was glaubst du, wird deine Branche in den nächsten Jahren nachhaltig verändern?
    Ich glaube, dass es momentan einen regelrechten „Speaker-Hype“ gibt, mit vielen neuen Leuten, die „Speaker sein“ cool finden und sich – ähnlich wie anfangs in der Coaching und Trainings-Branche – auf Teufel komm raus so nennen. Ich schätze und hoffe (!!), dass am Ende die Qualität siegt und sich die Leute, die das Speaker-Leben nicht ernst meinen, umorientieren müssen. Ich vergleiche das Speaker-Business gerne mit der Entertainment-Branche. Du musst gute Kontakte haben, am Ball bleiben, niemals aufgeben und die entsprechende Qualität liefern. Noch denken viele, dass es „einfach“ sei, als Speaker erfolgreich zu werden und gutes, schnelles Geld zu machen. Sie sprechen einmal vor Menschen und nennen sich danach „Speaker“. Sie vergessen gerne die viele Arbeit dahinter. Nicht nur, was den Business-Aufbau angeht, sondern auch die Kontakte zu pflegen, den Bekanntheitsgrad zu steigern und sich ein solides Fundament an Übung, Erfahrung und Wissen anzueignen, welches immer wieder erneuert und aufgefrischt werden muss.  Mir ist Qualität, Professionalität und Authentizität extrem wichtig, daher hoffe ich sehr, dass diese „Speaker-Welle“ nach ein paar Jahren abebbt und nur die bleiben, die das Business und den Sinn hinter eines Rednerberufs verstanden haben und mit Leidenschaft leben und lieben.

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