Hidden Champions

Stefan Stüwer

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Lesezeit ca. 22 Minuten

Stefan Stüwer: der Verrückteste in der Branche

Der Daniel Düsentrieb der Automaten

Unser Hidden Champion hatte als Kind ein schwieriges Verhältnis zur Polizei. Nicht weil er kriminell war oder Anarchist, sondern weil er im „Tatort“ gesehen hat, wie ein Fernsehkommissar gegen einen Getränkeautomaten trat. Dieser Akt des Vandalismus hat Stefan Stüwer, Geschäftsführer der Stüwer GmbH & Co. KG aus Heroldstatt, empört. Das sollte uns nicht wundern, denn Stefan wurden die Automaten praktisch in die Wiege gelegt. Schon seine Eltern betrieben dieses Geschäft. Ganz klassisch in Kantinen & Co. Als der Sohn den Familienbetrieb übernahm, krempelte er das Konzept radikal um. Heute hilft er mit dem Regiomat Bauern und Kleinselbstständigen ihre Produkte ohne Personalaufwand direkt an die Verbraucher zu bringen. „Ich gelte als der Verrückteste in meiner Branche“, sagt Stefan von sich selbst.

Dabei ist sein Motto eigentlich ganz einfach: „Mut und loslaufen!“ Es hat Stefan noch nie interessiert, wenn andere sagten, dass etwas nicht funktionieren kann. Der Erfolg gibt ihm recht. Heute hat sein Unternehmen 85 Mitarbeiter und verkauft Kaffeeautomaten, deren Heißgetränke Johannes als „endgeil“ bewertet. Trotz des Personalzuwachses, den Stefan erlebt hat, bemüht er sich, sein Unternehmen familiär zu führen. Er kümmert sich um seine Mitarbeiter und hört ihnen zu. Warum es ihm gerade deswegen schwerfällt, auch einmal abzuschalten und was er im Verkauf für viel wichtiger hält als seine Automaten, erfährst Du im Interview.

Interview mit Stefan Stüwer

Johannes Wosilat
Willkommen zurück bei The Hidden Champion mit mir, Johannes Wosilat. Ich interviewe Unternehmer und das persönlich und nah. Heute bin ich beim Pionier der Automaten-Branche. Herzlich willkommen beim Familienunternehmen Stüwer aus Süddeutschland! Bereits 1970 gegründet, entwickelt und produziert Stüwer heute individuelle Automaten-Komplettlösung von der Hard- und Software bis hin zu Bezahlsystem. „Ready to serve“ lautet ihr Unternehmensslogan und ich freue mich, Stefan Stüber als Geschäftsführer heute als Gast zu haben. Herzlich willkommen!

Stefan Stüwer
Danke schön! Herzlich willkommen hier.

Fragen aus unserer Community

Johannes Wosilat
Ich habe viele Fragen von unserer Community mitgebracht: Die Renate fragt: Was ist Dein Lebensmotto?

Stefan Stüwer
Ein Lebensmotto? Na ja, es gibt ein privates und es gibt auch ein betriebliches. Das private Motto hat natürlich viel mit Lachen, mit Freunden, Familie zu tun, in dem ich aufgehen will. Aber ich habe ja auch das berufliche und da ist mein Motto: „Ich will eine meine Familie innerhalb des Unternehmens halten, egal wie groß wir werden.“ Dass wir trotzdem noch zueinander schauen und ich die Firma so weit bringe, dass wir gemeinsam eine Familie darstellen und so auch in die Zukunft gehen. Das sind eigentlich meine Lebenswünsche. Ja, mit dem lebe ich gerne.

Johannes Wosilat
Also Family?

Stefan Stüwer
Family. Aber nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im betrieblichen Bereich. Denn Menschen machen mit Menschen Geschäfte, Menschen arbeiten mit Menschen. Da sollte man genauso Sorge tragen, dass man sich auch da wohlfühlt. Wir verbringen so viel Zeit miteinander. Das habe ich hier. Ich habe echt tolles Team.

Johannes Wosilat
Holger schreibt: Glückwunsch zur Auszeichnung mit dem Deutschen Vendingpreis 2022. Warum giltst Du als Pionier für die Vending-Branche?

Hinweis der Redaktion: Was ist der Deutsche Vendingpreis?

Der Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV) zeichnet regelmäßig Personen bzw. Unternehmen mit dem Vendingpreis aus, die sich mit besonderem Engagement oder Innovation um die Branche verdient gemacht haben. Stefan Stüwer wurde 2022 mit dem Preis ausgezeichnet. Der Verband honoriert damit seinen „unermüdlichen Einsatz für die Vendingbranche und die strategische Weiterentwicklung des Automatenmarktes“, wie er auf seiner Website bekannt gab.

Stefan Stüwer
Ich bin ein bisschen anders. Also, das war ich schon immer. Mich hat damals, wer den noch kennt, der Schimanski ein bisschen geprägt. Also ich bin mit sechs Jahren in den Betrieb reingeboren worden. Meine Eltern haben den 1977 gegründet und ich bin dann natürlich mit Automaten aufgewachsen. Mein Kinderherz war mit Automaten gefüllt und als ich dann meinen ersten Tatort sah, habe ich gesehen, wie Schimanski als Kommissar aktiv Vandalismus und Diebstahl an einem Automaten betreibt. Das kennt man vielleicht noch. Die haben die geschüttelt, dagegen getreten und dann kam da ein Getränk raus. Deswegen hatte ich als Kind ein komplett verstörtes Bild von der Polizei und war stinksauer, weil mich das wahnsinnig geärgert hat. Da habe ich verstanden, dass die Branche in einem schlechten Licht dasteht, einen schlechten Ruf genießt. Klar wird es immer reduziert auf Kaffee, auf Junkfood, auf Getränke.
Da habe ich gesagt: „Nee, ich muss das ändern, das muss mein Ziel sein.“ Jetzt können wir vielleicht wieder zum Lebensmotto kommen. Auch das ist dann ein Lebensmotto. Ich will die Branche, ich will den Automaten positiv darstellen und aus diesem negativen Licht rausholen. Da war vielleicht schon der Schimanski verantwortlich und ich glaube, ich habe es ihm gezeigt.

Johannes Wosilat
Weiß er davon?

Stefan Stüwer
Leider gibt es den Mann nicht mehr. Ein guter Schauspieler, aber ich finde, wir haben es hinbekommen. Es gibt tolle Storys, wo man sehr viel positives auf dem Automatenmarkt bewegen kann.

Kundennähe und Vertrauen: der Regiomat

Johannes Wosilat
Und was da drin ist, das ist die nächste Frage. Peter fragt: Was kommt in einen Regiomaten?

Stefan Stüwer
In einen Regiomaten? Das ist eine ganz klare DNA, die wir da haben. Regiomat, das ist eine Marke, die wir gegründet haben mit dem Ziel, dass nur regionale Produkte aus der Nähe reinkommen. Es gibt da immer noch was, was man zusätzlich mal mit reinbringen muss, aber Regiomat soll dafür stehen, dass das, was hier am Ort produziert wird, in einem Regiomaten ist. Ist das nicht der Fall, dann ist es kein Regiomat. Also ich sage mal, eine Getränkeautomaten mit, ich darf wahrscheinlich keine Hersteller nennen …

Johannes Wosilat
…wie zum Beispiel Cola.

Stefan Stüwer
Das wäre niemals ein Regiomat. Das wäre Hochverrat für unsere Kunden, weil das Ziel eines Regiomaten ist es, die Qualität der Region wieder in den Vordergrund zu bringen. Wir reden über CO2 einsparen etc. Unsere Lebensmittel haben eine Reise von durchschnittlich 800 Kilometern hinter sich, bis wir sie im Discounter kaufen.Das finde ich ziemlich heftig. Wir haben doch den Honig, der ist hier am Ort. Es hat so ziemlich jeder Ort einen Imker.

Wieso nicht den beleben? Somit sparen wir genau das wieder ein und wir haben auch so einen Regionalstolz dazu. Wir lieben ja die Produkte die hier aus unserer Region kommen, aber man bekommt sie ja nicht, weil der Hofladen sich nicht mehr rentiert. Der kann sich nicht mehr rechnen, weil mittlerweile die Oma mitarbeiten muss auf dem Traktor, die Frau muss mit auf dem Traktor sitzen etc. Somit braucht man da eine Lösung und deswegen gibt es ja 24/7 dann einen Hofladen, der nennt sich Regiomat, aber das ist ein Hofladen, genauso wie beim Metzger.

Kundennähe auch ohne direkten Kontakt

Johannes Wosilat
Stark. Da sind auch die Sachen drin, die dann der der Bauer oder der der Metzger aus der Region übrig hat respektive produziert?

Stefan Stüwer
Nicht nur das, es kommen dann auch wieder neue Ideen. Auf einmal wird wieder Omas Rezeptbuch rausgeholt und sie dünsten wieder ein. Einwecken, hat man damals gesagt, ist total im Trend. Die machen fantastisch gute Produkte. Deswegen gucke ich auch immer wieder bei, auch wenn ich google: Was für neue Ideen haben denn meine Kunden? Wir haben es auch auf dem Instagram-Kanal, da zeigen wir das dann auch immer wieder. Da sieht man auf einmal, was für coole Produkte neu entwickelt wurden. Wir haben einen Kunden, der macht eine Gyros-Suppe. Dann haben wir eine Kundin, die macht Seifen, aber selber. Sie macht alles wieder selber. Das sind Sachen, die würde es nicht geben, würde es die Lösung für das Marketing und den Verkauf nicht geben. Sonst würde alles in den Handel abwandern und der Handel gibt ganz genau vor, was er denn will. So dürfen sie sich wieder selbst entwickeln. Auf einmal kommt auch eine ganz junge Generation. Da habe ich so tolle Stories. Ein 19-jähriges Mädel, wo bei mir mal angefragt hat, sie will das machen, die hat sich so toll entwickelt, so tolle neue Produkte entwickelt, die es niemals geben würde, ohne den Regiomaten.

Johannes Wosilat
Der Oliver fragt: Welche Branche läuft bei Eurem Unternehmen am besten? Getränke oder Werkzeug oder Backwaren oder …?

Stefan Stüwer
Es ist immer eine Mischung. Je nachdem, welche Krise wir gerade haben. Wir reden ja jetzt gerade in diesen Zeiten irgendwie nur noch über Krisen. Erst kam die Corona-Krise, dann gibt es jetzt eine neue Krise. Je nach Krise kann das auch mal dementsprechend wechseln. Also wir haben einfach sehr viele Bereiche, in denen wir arbeiten und der stärkste Part ist tatsächlich der Regiomat, weil hier der Zulauf der Bevölkerung immer stärker wird. Wenn von uns ein Lkw unterwegs ist mit Werbung vom Regiomaten drauf, dann werden wir angehalten und gefragt: „Könnt Ihr nicht bitte hier bei uns in der Ortschaft einen aufstellen?“ Also der Bedarf ist immer noch da. Die Menschen wollen das haben, die Bevölkerung will sich so ernähren, will sich gesünder ernähren. Es kommt eine neue Generation und die will sich auch regionaler ernähren. Ich sage mal, früher war es so: Ich bin ja noch aus der Generation hier, als man Golf und Manta fuhr. Dann musste man sich entscheiden: Wer fährt was?

Johannes Wosilat
Hast Du auch so eine lange Friese gehabt?

Stefan Stüwer
Nein, habe ich nicht gehabt. Also länger als jetzt, aber den Vokuhila bin ich umgangen. Aber wir haben damals – und das war ein falsches Denken, auch von mir! – gesagt: „Hey, wir müssen hier ein Öl kaufen von dem besten Hersteller, dass unser Auto noch ½ km/h schneller fährt und haben dafür 25 bis 30 € ausgegeben. Aber das Olivenöl oder Sonnenblumenöl, das durfte keine 5 € kosten, und das ist doch falsch! Wir reden hier über eine Maschine, über einen Motor, in den wir das Öl reinschütten und die Maschine, die uns selber am Leben hält, da haben wir gespart. Leider passiert das heute immer noch viel zu viel, weil die Lebensmittel, das sagt ja schon das Wort, sind Mittel zum Leben und die sollte man wertschätzen. Ganz dringend.

Johannes Wosilat
Jetzt geht es ans Eingemachte!

Stefan Stüwer
Ich dachte, das wäre schon das Eingemachte.

Johannes Wosilat
Ne, jetzt geht es richtig los.

Kundennähe gehört schon immer zum Konzept des Unternehmens

Johannes Wosilat
Du hast die Firma von Deinen Eltern übernommen. Wann war das?

Stefan Stüwer
Vor 15 Jahren. Ich habe das noch mit meinem Vater weitergeführt. Vor fünf Jahren bin ich dann komplett selbstständig geworden. Mein Vater ist immer noch im Betrieb, unterstützt uns noch, genießt aber jetzt auch die Zeit in den Bergen.

Johannes Wosilat
Schön. Meine Frage ist: Was hast Du anders gemacht als Dein Dad?

Stefan Stüwer
Also mein Vater und meine Mutter kamen aus der Betriebsversorgung. Das machen wir auch noch. Das machen wir aber nur regional bei uns. Also es sind viele Firmen, die wir mit frischen Waren versorgen, auch mit Kaffee, Getränken etc. Also das klassische Automatengeschäft, das man so kennt. Wir machen es aber auch da ein bisschen anders. Auch da schauen wir, dass wir die Regionalität und Nähe reinbringen und auch mit den Kunden sprechen: „Was können wir machen?“ Egal, ob das hier der örtlich hergestellte Joghurt ist oder die Salami oder die Landjäger. Da gucken wir auch, dass wir in der Region bleiben, auch mit frischen Produkten, die wir zusätzlich noch da reinpacken. Ich wollte aber mehr und ich bin einfach Techniker, also Elektriker.

Johannes Wosilat
Erfinder?

Stefan Stüwer
Kann man auch sagen. Ich tüftle gern. Das ist meine Leidenschaft, die ich da reinstecken kann, und meine Lösungsorientierung, die ich dabei noch habe, das bringt ein elektrischer Beruf automatisch mit. Da muss immer alles logisch funktionieren und man braucht immer eine Lösung, sonst knallt’s und tut weh. Deswegen habe ich mich dem verschrieben, dass ich sage: „Ich will Automaten neu gestalten, neu aufbauen und mit Lösungen versehen.“
Das war dann der Unterschied. Wir haben jetzt glücklicherweise dieses regionale Operating, wo wir noch die Automaten von Unternehmen in der Nähe versorgen. Das ist parallel eigentlich auch ein ideales Testgebiet für die Marktforschung, in dem wir auch unsere neuen Ideen oder Entwicklungen einfach mal platzieren können. Mit unseren Kunden sprechen: „Hallo, wir haben hier wieder eine Idee gehabt. Könntet Ihr mal testen, ob das hier funktioniert?“ und dann geht es schon weiter.

Johannes Wosilat
Was war der beste Rat, den Du je bekommen hast oder der beste Rat, den Du von Deinem Vater bekommen hast?

Stefan Stüwer
Machen, einfach nur machen.

Kundenähe heißt zuhören

Johannes Wosilat
Top, geile Antwort. Und was war die wichtigste Entscheidung für Dein Unternehmen, die Du getroffen hast?

Stefan Stüwer
Also für mich war das immer meine Entscheidung, dass ich damit auch umgehen kann, wenn ich schlechte Entscheidungen getroffen habe. Daraus lerne ich. Also ich entscheide oftmals viel zu früh und bin dem Markt voraus, aber weiß, es kommt irgendwann und weiß, wenn Kritik kommt oder eine Niederlage, dann lerne ich daraus und entwickle mich neu. Also ich liebe es tatsächlich Kritik zu kriegen, etwa von Kunden, denn entweder habe ich eine Antwort oder ich muss was ändern und dann ergreife ich gerne Maßnahmen, um das zu ändern. Ich höre dem Kunden gerne zu.

Johannes Wosilat
Ihr habt doch auch diesen typischen Automaten von damals, mit diesen Spiralen – mal ist die Chipstüte runtergefallen und mal ist sie hängengeblieben – revolutioniert. Das hast Du verändert, weil Du sagtest, das was Deine Kunden in den Automaten einpacken werden … Wenn der Pflaumenkuchen von der Oma zwei Meter fällt, weiß ich nicht, ob da unten dann vielleicht Kompott oder was anderes ankommt. Das war ja der erste Schritt, den Du gemacht hast. Dinge zu verändern, die eigentlich schon als gegeben da waren.

Innovative Automaten als Beitrag zur Kundennähe

Stefan Stüwer
Ja, klar, muss man sich vorstellen, wir haben wahnsinnig viele Eier-Automaten draußen, das muss man sich mal vorstellen. Würden die da runterfallen, das wäre eine Vollkatastrophe. Also bin ich hergegangen und habe zusammen mit Partnern – weil ich schon sehr lange in der Branche bin, wusste ich, wer was kann und mit welchem Kunden ich zusammenarbeiten kann – das ganze Thema irgendwann auch internationalisiert und da haben wir dann entwickelt. Da sind wir natürlich weit weg von einem Spiralautomaten. Wir haben die zwar im Portfolio bei uns, aber ich glaube, die letzten 15 Jahre hat keiner mehr einen bestellt. Wir haben sie, aber wir brauchen sie nicht mehr. Wir mussten uns umstellen.

Wie vorhin schon gesagt, wir haben 2,5 Kilo Kartoffel, eine Flasche Wein. Meinetwegen kann man auch ein Baguette quer reinpacken. Bei den Bäckern haben wir das zum Beispiel. Dann ist ein ganzes Baguette drin. Also mussten wir die Spiraltechnik revolutionieren. Einmal vom Gewicht, von der Antriebskraft her. Eine Spirale ist eine Feder. Wenn ich da einfach sieben Flaschen Wein hintereinander hinstelle, dann habe ich hier wirklich eine Federwirkung. Das funktioniert einfach nicht. Zusätzlich gibt es dann noch ein Liftsystem, das das Produkt sofort abholt und jetzt ein Kuchenstückchen da rauszutransportieren oder Werkzeuge, war dann schon eine Challenge. Werkzeuge, die in der Industrie benötigt werden, wie Lötpasten oder ganz kleine Verpackungen, die auch zusätzlich ausgegeben werden können. Also ich sage mal so: Wir können von der Visitenkarte bis hin zum 2,5-Kilo-Kartoffelsack alles ausgeben. Ich sage immer 2,5 Kilo, denn 3,5 Kilo machen meine Kunden schon von alleine. Sonst werden es 5 Kilo. Natürlich haben wir auch geguckt, dass Bierkisten auch funktionieren. Wir können ganze Bierkisten ausgeben, auch das haben wir gelöst.

Das gibt es schon auch alles. Es gibt fast nichts mehr, was man über den Automaten nicht ausgeben kann. Die spannendste Frage ist immer, wenn Kunden oder potenzielle Kunden bei mir anrufen und sagen: „Ja, wir haben gehört, ihr macht da einen ganz guten Job.“ Dann sage ich immer: „Ja, ihr habt ja schon Automaten und ihr habt doch schon probiert und jetzt schickt mir doch einfach nur alles das, was da nicht funktioniert hat und wenn es bei mir funktioniert, dann können wir da einen Termin machen, denn sonst bin ich auch nicht besser.“ Da waren schon Herausforderungen dabei.

Vertrauen ist unverzichtbar für die Kundennähe

Johannes Wosilat
Gibt es, wenn Du zum Beispiel auch in den letzten fünf Jahre zurückblickst, Momente, wo Du sagst: „Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das und das anders machen“? In den letzten fünf Jahren ist ja wirklich einiges passiert, wo man so reingerutscht ist – von einer in die nächste Krise, das hast Du ja vorhin schon erwähnt. Aber gibt es eine Phase, wo Du sagst: „Das hätte ich gerne anders gemacht, wenn ich das gewusst hätte“?

Stefan Stüwer
Ja, bei vielen Projekten hätte ich dann lieber frühzeitiger gesagt: „Nee, wir gehen lieber nicht diesen Weg“, denn es gibt immer einen Weg, wenn man entwickelt und wir leben von Kundennähe und Partnerschaften. Partnerschaften bedeuten sind bei mir: Wir sitzen hier an einem Holztisch und wenn man hier drauf klopft, dann ist da was Massives dahinter. Das ist bei mir der Fall. Ich schüttele gern die Hände und sage: „So machen wir es. Das ist jetzt unser gemeinsamer Weg“ und auch wenn ich dann mal bluten muss, dann muss ich da durchgehen und dann gehe ich. Ich habe wahnsinnig viele tolle Partner, aber leider waren auch welche dabei von denen hätte ich mich schon viel, viel frühzeitiger trennen sollen oder gar nicht erst anfangen sollen, weil sie nicht die gleiche DNA leben wie ich mit meiner Firma, also mit meiner Familie.

Johannes Wosilat
Kannst Du auch mal abschalten oder ist Dein Unternehmen gedanklich immer in Deiner Nähe?

Stefan Stüwer
Das ist schwer. Also bei mir ist es wirklich schwer. Das geht bei mir, wenn ich mal beim Segeln bin. Da kann ich abschalten und in den Bergen auch. Da geht es super.

Trotz einsamer Wanderwege die Kundennähe waren

Johannes Wosilat
Auf See gibt es keine Regiomaten. Aber in den Bergen gibt es welche. Da ist die Kundennähe greifbar. Gibt es eigentlich eine App oder so, wo man alle findet?

Stefan Stüwer
Der einfachste Weg ist, man geht ins Internet, auf unsere Homepage, also die regimoat.de, da findet man eine Standortkarte und da kann man seinen Ort eingeben, dann sieht dann alle Informationen, was in der Nähe ist. Das kann der Kunde in Südtirol mal genauso machen und wenn man dann auf den Wanderwegen ist, findet man auf einmal so eine Insel der Glückseligkeit und dann gibt es da ein schönes, frisches, regionales Bier und ein Schüttelbrot und den Käse und den Speck und alles drum herum und da kann man sogar Äpfel kaufen. Man darf sie wirklich kaufen und nicht nur angucken.

Johannes Wosilat
Da habe ich eine Idee fürs Marketing. Es gibt da diese Wander-Apps, die man nutzt, um Routen, die andere schon gelaufen sind, nachzuwandern. Aber da habe ich es noch nicht gesehen, dass hier so ein kleiner Regiomat-Popup kommt oder dass auf der Route dann steht „Regiomat mit Wein“.

Stefan Stüwer
Mit der Message „Lass Deinen Rucksack zu Hause, Du wirst unterwegs versorgt!“ Das wäre auch cool, wenn wir da auf die Wander-Apps kommen. Wanderwege haben wir jetzt wahnsinnig viele ausgerüstet. Gerade mit Beginn von Corona, da bin ich dann auch da gesessen: „Ja was machen wir jetzt?“ Alle bleiben in Deutschland, alle gehen hier wandern, können sich nicht mehr frei bewegen. Das war dann eins von den ersten. Wir haben gleich unsere Kunden angerufen: „Wir müssen an die Wanderwege.“ Dann habe ich die Winzer angerufen: „Wir müssen an die Wanderwege und dann lass uns doch mal da einen Weinautomat hinstellen, mit Deinen Produkten“ und schon wieder ist es ein Regiomat, denn der Wein wird regional hergestellt.

Ja, und dann haben wir eben reingepackt: den Wein, das Glas dazu, den Öffner, Speck, Käse, Brot. Dann war es schon eine Erfolgsstory und die Winzer sind sehr glücklich über das, was da passiert ist, weil das war … Wir Deutschen sind ja dann so: Wir sind unterwegs, das war der tollste Wein dieses Jahr und den suchen wir immer irgendwie und das war noch mit einem Abenteuer verbunden.

Bei Jungs ist der da Spieltrieb total geweckt. Da fährt ein Lift, der holt sich die Flasche, wir geben das Glas noch aus. Wenn wir dann Schatzi noch dabei haben, dann sind wir noch der kleine Held und auf einmal ist es der Wein des Jahres. Die Winzer sind super glücklich mit der Lösung, weil das die Weinverkostung war. Der konnte den Wein probieren, hat festgestellt, dass das ein wahnsinnig guter Wein ist und jetzt liefern die kartonweise direkt an die Verbraucher, die beim Wandern bei ihnen waren. Also das Nachgeschäft ist noch viel, viel höher.

Johannes Wosilat
Also ich wäre auch begeistert. Nur leider ist es schade, wenn man nicht weiß, dass da ein Regiomat ist und schon vorher gegessen hat und dann da hinkommt und denkt: „Ach, wenn ich das gewusst hätte!“

Stefan Stüwer
Nur bei regiomat.de die Landkarte checken oder, wie gesagt, bei Instagram, da findet man auch wahnsinnig viel. Wir machen auch immer „Regiomat des Tages“, auch mit den tollen Produkten, die die da machen, erklären dann auch immer die Produkte: Warum machen die das? Wie kommt das zustande?

Hinweis der Redaktion: Instagram als Instrument der Kundennähe

Instagram ist eine Social Media Plattform, auf der Nutzer Bilder und Videos mit anderen teilen können. Für Unternehmen ist ein Engagement in diesem Bereich besonders reizvoll, da sie über den direkten Austausch mit den Unsern besonders viel Kundennähe erzeugen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Produkte für den Kauf direkt auf den Bildern zu verlinken. Hast Du schon probiert, ob diese Strategie auch bei Deinen Kunden funktioniert?

Johannes Wosilat
Bist Du denn darauf stolz, was Du oder was Ihr als Team hier erreicht habt?

Stefan Stüwer
Ja, mehr als stolz. Meine Frau arbeitet hier, meine Kinder gehen schon zur Schule und haben dann auch mal so ein Regiomat-T-Shirt an und wenn ich mal unterwegs bin, hier in Ulm, dann sehe ich auf einmal jemand mit unserer Jacke vorne laufen. Das macht mich schon stolz.

Ganz lustige Geschichte: Ich war in Südtirol, war beim Kunden, denn ich gehe auch noch gerne selber raus. Ich fahre auch gerne selber den Lkw, denn das brauche ich ab und zu, um den Kontakt zu halten und zu sehen, wo die Bedürfnisse sind. Da stehe ich in Südtirol, fährt auf einmal eine Vespa mit einem Affenzahn an uns vorbei und der hat ein Regiomat-T-Shirt an und somit ja, da bin ich richtig stolz. Aber nicht nur im Regiomat-Bereich, auch in allen anderen Bereichen, die wir haben, denn wir haben viele Füße auf denen wir stehen. Egal ob Hotellerie, ob Werkzeugautomaten, ob Merchandiseartikel. Also da gibt es irre viel.

Wie Stefan und ein Start-up mehr Kundennähe in die Vending-Branche brachten

Johannes Wosilat
Du hast vorhin noch gesagt, dass auch ein Start-up mal auf Dich zu gekommen ist, wo Ihr dann zusammen getüftelt hat. Kannst du mal ein bisschen darauf eingehen? Was war das und wo steht das Start-up heute?

Stefan Stüwer
Ich werde als der Verrückteste in der Branche bezeichnet. Ich habe schon die verrücktesten Automaten gebaut und bin für Sonderprojekte weltweit unterwegs. Da holt man mich auch immer zur Beratung dazu und irgendwann standen dann diese Jungs vor mir und sagen: „Wir haben eine Idee, wir wollen was bauen, aber wir brauchen denjenigen, der es mit uns baut.“ Dann haben die mir das vorgestellt. Ich sag: „Jungs, Ihr seid 20 Jahre zu früh, denn ihr müsst jetzt auch noch mich mitnehmen, weil es ist das erste Mal in meinem Leben passiert, dass jemand mit seiner Idee verrückter ist als ich. Das hat mich aber dann wieder motiviert und ich hab gesagt: „Okay, das gehe ich mit, das Risiko gehe ich ein und ich will da mitentwickeln.“ Die Firma heißt Fuji, sitzt in München, und mit denen haben wir ein fantastisch-tolles Produkt entwickelt, das nicht mehr aussieht wie ein Automat, sondern wie ein Möbelstück, das Frische an jeden Ort in Deutschland bringt, mit einem sehr, sehr kurzen MHD, von dem Frische gerade auch lebt.

Johannes Wosilat
Was heißt MHD?

Stefan Stüwer
Mindesthaltbarkeitsdatum. Somit sind wir da gestartet. Ich sage immer, wer die Serie Big Bang Theory kennt – genau so waren die am Anfang. Sie sind auf mich zugekommen und da Oliver ist Entwickler und Felix. Also da gibt es viele Jungs und Mädels und die rocken da richtig was. Also die haben den Zahn der Zeit verstanden, die haben einen Algorithmus entwickelt, der in die Zukunft guckt und ganz genau weiß, bei welchem Wetter mit welcher Luftfeuchtigkeit, bei welchem Wind, bei welcher Verkehrslage, welchen Nationalitäten was an dem Ort angeboten werden muss. Und das ganze Thema noch mit Frische.
Also wir reden jetzt nicht mehr über den nur den Schokoriegel. Klar brauchen wir Schokolade in Zukunft auch noch, weil das macht schon noch glücklich. Aber da ist nicht mehr der Fokus der Menschen drauf, sondern es geht eher in Richtung Healthy Food. Wir wollen uns gesünder ernähren und wenn man heute sieht, was jetzt in den Studentenwerken, in den Hochschulen los ist; die ernähren sich komplett anders. Und selbst meine Generation ernährt sich anders, als sie es vor zehn Jahren getan hat. Die haben den Zahn der Zeit erkannt und haben eine Künstliche Intelligenz geschaffen, in einem Automaten verbaut, der alles das bewerkstelligt und perfekt an den Platz bringt.

Und wenn man jetzt guckt, na ja, Tesla ist ausgerüstet, die Lufthansa, an den Terminals sieht man immer mehr, die Deutsche Bahn Lounge, da gibt es mittlerweile wahnsinnig viele. Das Unternehmen hat mittlerweile über 50 Mitarbeiter und wir feiern das auch jedes Jahr. Wir haben dieses Jahr eine tolle Weihnachtsfeier bei Fuji gehabt. Danke noch mal an das Team, hat richtig Spaß gemacht und wenn man das sieht, was aus solch einem Baby wird, find ich Spitze.

Johannes Wosilat
Aber für mich hört sich das auch total komplex an. Also diese KI sagt, was angesagt ist, aber man muss doch dann auch liefern. Also man muss ja dann auch dieses individuelle Essen auch in diesen Automaten, zum Kunden, bringen. Wie macht man das?

Stefan Stüwer
Da braucht man einfach sehr gute Mitarbeiter, aber auch erstmal sehr gute Lebensmittelproduzenten. Wir haben immer mehr Start-ups, die coole Produkte machen und wir reden über Suppen, die vegan sind. Das braucht man heute. Wird gar nicht weit von hier hergestellt, die Dress-Brüder zum Beispiel. Aber genauso brauchen wir einen Salat. Da können wir auch wieder ein bisschen vernetzen, weil wir aufgrund vom Regiomat relativ viele Lieferanten haben, die sehr gute Produkte haben und somit lebt das ganze Thema schon wieder gemeinsam. Dann gibt es aber natürlich auch den neuen Müsliriegel, den ein Start-up entwickelt hat und das kann man dann wunderbar testen, promoten und mal gucken, ob das Produkt angenommen wird.

Johannes Wosilat
Hast Du den Helden in der Wirklichkeit, außer Daniel Düsentrieb?

Stefan Stüwer
Tatsächlich war der schon ziemlich cool, Daniel Düsentrieb. Also damals nannten sie mich als Spitznamen auch immer MacGyver. Aber das ist ja keine Wirklichkeit. Meine Kinder sind oft meine Helden, weil sie mir auch immer wieder zeigen, wo die neue Welt hingeht und auch ihre Ansichten teilen. Weil ich einfach stolz bin auf das, was sie tun. Auch wenn sie mit mir unterwegs sind, auf Messen etc., sind es mich kleine Helden. Es müssen nicht immer große sein, die das Leben vorantreiben. Superhelden haben wir jetzt ja nicht in der Realität. Nur könnten wir die jetzt gerade glaube ich brauchen.

Johannes Wosilat
Kinder sind gute Helden.

Stefan Stüwer
Die zeigen schon immer, wo die Wirklichkeit ist und die erden uns auch immer wieder.

Automaten als hochwertige Alternative zu Lieferdiensten

Johannes Wosilat
Es ist also nicht mehr nur mit einer Spirale getan, die die Chipstüte runterpackt, sondern es sind unterschiedliche Bedürfnisse, und zwar überall. Der Wanderer braucht jetzt nicht das warme Schnitzel – oder doch? Aber da hätte zum Beispiel die Krankenschwester einen höheren Bedarf, nachts noch was zu essen, was nicht so schwer ist und trotzdem frisch. Aber da kriegt man nichts Gutes. Also man kriegt nur Lieferando und bestell das mal nachts, da gibt es nicht mehr viele Möglichkeiten. Frisch ist das vielleicht auch nicht.

Stefan Stüwer
Ganz gutes Beispiel: der OP-Bereich von Krankenhäusern. Die tun mir wahnsinnig leid. Die haben da Arbeitszeiten, die keiner von uns haben will. Die kriegen da drin nicht mal was vernünftiges zu essen. Aber das kann man über den Weg lösen. Dann kann der Arzt quasi, wenn er von Berlin nach München fliegt, um zu operieren, auf dem Flug schon bestellen und dann hat er auch sein Essen. Also das sind schon Themen, da gibt es noch viel zu bewegen. Es gibt schon noch wahnsinnig viel mit Automaten zu bewegen. Wir arbeiten immer mit neuen Konzepten, überlegen, wo jetzt der nächste Punkt ist. Wo können wir wiederum weiterentwickeln? Wir machen es einfach immer anders als alle anderen. Das ist schon das, was mir auch richtig Spaß macht.

Johannes Wosilat
Man muss sagen, Euer Kaffee schmeckt auch fantastisch. Also das, was aus dem Automaten kam. Ich dachte vorhin: „Oh je, Automatenkaffee!“, aber das was rauskam, war alles andere als ein Automatenkaffee. Also ich möchte nicht zu viel loben, aber das ist schon mein zweiter und es ist selten, dass man in einer Firma einen Kaffee bekommt, der endgeil ist.

Stefan Stüwer
Dankeschön für das Kompliment.

Johannes Wosilat
Ja, der Anspruch, den ihr habt.

Stefan Stüwer
Das ist unser Anspruch und wir arbeiten lange an einem guten Kaffee, auch an einer guten Schokolade. Also wenn man hier bei uns eine heiße Schoki trinkt, dann fängt man das Grinsen an, weil die einfach richtig gut ist. Genauso bei der Milch und bei allen anderen Produkten. Was bringt’s, wenn wir hier 3 oder 5 Cent an einer Tasse Kaffee sparen und die schmeckt nicht? Das bringt doch gar nichts. Das brauchen wir doch nicht. Dann brauche ich es nicht trinken. Deswegen ist mein Anspruch schon immer: Das muss die oberste Qualität sein. Es muss so sein, dass es nahezu jeden Geschmack trifft, denn jeder hat seinen eigenen Kaffeegeschmack. Wir haben es geschafft, nach echt langer Entwicklungszeit. Da habe ich eine tolle Rösterei. Ein Vater mit seinen beiden Töchtern. Das macht einen Riesenspaß und wir haben es geschafft, Italien im Kaffeeautomat darzustellen, wo man eigentlich schlechte Qualität erwartet. Selbst die Italiener kommen hier rein und sagen: „Okay, Respekt, das war gut.“

Johannes Wosilat
Aber ich glaube, da habt Ihr eine Mords-Nummer aufzuarbeiten, weil dieses Bild „Kaffee und Automat“ so schlecht ist. Klar, jemand, der das kauft, der weiß, was er daran hat. Aber ich glaube, die Challenge ist so, wie Du auch gesagt hast. Es gibt ein Bild im Kopf. Der Kommissar der gegen den Automaten tritt. Es ist ein Bild im Kopf und es ist ja nicht nur ein einzelnes Bild, sondern es ist bei vielen da, ist aber auf einem guten Weg, weil mit den Regiomaten anzufangen, in der Region, wo das Essen nicht 800 Kilometer zurück legt, sondern direkt um die Ecke ist, das ist ja schon ein Zeichen dafür. Das kann nur frisch sein.

Wie Stefan Stüwer die Nähe zu seinen Kunden bewahrt

Stefan Stüwer
Ja, da wir haben auch tolle Geschichten. Tatsächlich, da könnte ich stundenlang darüber sprechen. Beim Regiomat hat der eine oder andere schon auch einen Kaffeeautomaten von uns dazu genommen und wir helfen denen auch mit den Produkten. Bei Zieglers am Bodensee unten, die haben … Ich bin da gestanden, hab sie besucht. Ich fahr mit meinem alten Bulli ab und zu mal hin und da geht dann auch wieder der Schreiner mit uns so. Wir treffen uns da alle, haben einen schönen Tag bei unserem Kunden und da kommen Autos hergefahren, Fahrräder. Da ist der Teufel los und jeder rennt da rein und holt sich einen Kaffee und noch irgendwas dazu. Die Kaffeeautomaten laufen wie verrückt. Die sind zu mir rausgekommen und haben gesagt: „Hey, Dich habe ich hier noch nie gesehen, Du musst den Kaffee probieren. Das ist der beste der Region!“ Das macht mich stolz. Das funktioniert. Also, wenn man es tatsächlich mit dem Kaffeeautomaten schafft, und das ist genau unser Anspruch, muss es perfekt sein. Also es muss einfach … Wie hast Du gesagt? Endgeil? Endgeil muss es sein.

Johannes Wosilat
Die Qualität muss einfach da sein.

Stefan Stüwer
Dafür stehen wir. Ich höre nicht vorher auf, ich will das endgeil haben.

Johannes Wosilat
Also ist Euer Spruch so: „Ready to serve – but endgeil.”

Stefan Stüwer
Müssen wir noch erweitern.

Johannes Wosilat
Wenn ich jetzt so diesen Automaten bei mir haben möchte? Was müsste ich denn auf den Tisch legen?

Stefan Stüwer
Da kommt es ganz darauf an, welches Konzept Du möchtest.

Johannes Wosilat
Also der ist ja gemacht für Menge, oder?

Stefan Stüwer
Der Kaffeeautomat? Ja. Die fangen bei dreieinhalbtausend Euro an und dann geht es hoch, je nach Größe, denn wir haben unterschiedliche Größen da. Aber schon auf ein bisschen mehr Leistung ausgerichtet, also das ist jetzt nichts für zu Hause. Ich sage mal so: Der eine oder andere hat das zu Hause stehen, weil er das endgeil findet oder, wie bei mir, auch die Kids gleich noch mit abholen kann, denn die Schoki, die schmeckt schon richtig gut.

Johannes Wosilat
Gibt es den auch in klein?

Das Produkt zählt

Stefan Stüwer
Ja, gibt es auch, also die gibt es auch noch kleiner. Ich glaube, in dem Bereich ist es so: Wir machen Menschen glücklich – oder wir wollen Menschen glücklich machen, so wie Du den „endgeil“ gefunden hast. Also wenn Kaffee glücklich machen kann, nur für ein paar Sekunden, dann haben wir doch schon was gekonnt. Je nachdem, wie viel Kaffee getrunken wird, haben wir ein Stück dazu beigetragen, dass wir alle ein bisschen glücklicher werden, wenn’s gut ist.

Johannes Wosilat
Würdet Ihr das nicht machen, würden die Automaten auch nicht gekauft werden.

Stefan Stüwer
Ganz klar.

Johannes Wosilat
Wer würde sich den Automaten hinstellen, wenn kein Kaffee getrunken wird?

Stefan Stüwer
Es geht nie um den Automaten. Beim Automaten ist ganz klar: Wir müssen nach der Qualität gucken. Wir müssen gucken, dass es funktioniert, dass es langlebig ist, dass es nicht serviceanfällig ist. Dafür sind wir da. Aber um das geht nicht. Es geht immer nur ums Produkt, nie um den Automaten.

Johannes Wosilat
Jetzt hab ich noch zwei Fragen: Was würdest Du… Wie alt bist Du eigentlich?

Stefan Stüwer
52.

Johannes Wosilat
Ich hätte Dich jetzt auf 35 geschätzt.

Tipp für Jungunternehmer: „Mut und loslaufen“

Johannes Wosilat
Meine Frage ist: Was würdest Du Jungunternehmern mit auf den Weg geben?

Stefan Stüwer
Mut und loslaufen. Das braucht man. Sich auch mal durchsetzen, denn es gibt viel zu viele Menschen, die immer „Aber“ sagen: „Nee, mach das nicht“, „Lass das sein“, „Geht nicht“. Die Richtung sorgfältig abwägen zu sich selber sagen: „Will ich das Risiko eingehen oder nicht?“ Sich nicht immer von anderen bremsen lassen, sondern den Mut zeigen, um zu laufen. Das habe ich auch gemacht. Ich bin einfach nur gelaufen.

Johannes Wosilat
Mit offenen Augen?

Stefan Stüwer
Ja. Und das ist zum Schluss der Erfolg.

Johannes Wosilat
Ja, ich habe noch eine Frage: Wie viel Leute habt Ihr eigentlich?

Stefan Stüwer
85.

Wie wahrt man die Nähe zu den Mitarbeitern?

Johannes Wosilat
85? Wir haben jetzt viel über Kundennähe gesprochen, doch Du bist ja auch nah an Deinen Mitarbeitern. Wenn man familiär führt, wenn man freundlich ist, wie schafft man das trotz allem, bei 85 Menschen, dieses familiäre Arbeiten beizubehalten oder diesen familiären Austausch und diesen Zusammenhalt? Wie schaffst Du das? Auf was achtest Du da am meisten?

Stefan Stüwer
Als wir hier eingezogen sind, in unser neues Gebäude, haben wir sechs Standorte zusammengebracht. Das war schon mal der erste ganz, ganz nötige Weg, denn ich war nur noch mit Reisetätigkeiten im Unternehmen beschäftigt. Wir haben dann als letztes mein Büro eingerichtet. Wir haben eröffnet und mein Büro war einfach leer. Warum? Weil ich so gut wie nie im Büro sitze. Weil ich immer unterwegs bin, in der Firma unterwegs bin, mich auch kurz mit den Mitarbeitern unterhalte und auch abends da bin, wenn man mal Gehör brauch. Dann trinken wir einfach mal ein Bierchen zusammen oder gehen abends essen. Genau da erlebt man das dann auch.

In unserem Team achtet man aufeinander. Wir haben unsere Büros so gemacht, dass sie durch Glasfenster lichtdurchflutet sind. Somit sieht man, wenn es dem einen mal schlecht geht, wenn einer traurig ist, dann schaut man da danach. Ja und dann helfen wir uns gegenseitig. Natürlich kann ich nicht am Tag 85 Gespräche führen, vollkommen klar. Ich bin auch sehr viel außerhalb reisend unterwegs, aber im Betrieb sieht man das dann schon und dann fragt man „He, wie geht’s Dir heute? Wie war Dein Urlaub?“ Das sind wichtige Themen, die ich hoffe, immer so beibehalten zu können.

Johannes Wosilat
Nah dran zu sein …

Stefan Stüwer
Genau. Also wenn man sieht, wie gut es mir geht, auch mit den Mitarbeitern, da werde ich wirklich verwöhnt. Bei uns gibt es auch eine Regel: Also mein Lieblingsgericht, nach dem hast Du mich glaube ich als einziges nicht gefragt. Ich liebe Kartoffelsalat. Schwäbischen Kartoffelsalat, gut gemacht. Und wenn jetzt, jemand bei mir was verbockt in der Firma, dann muss man halt mal einen Kartoffelsalat machen, dann ist das die Entschuldigung.

Johannes Wosilat
Das ist nett. Mit Wurst oder ohne?

Stefan Stüwer
Ohne! Richtig schwäbisch. Oder dann bekomme ich einen Kuchen oder so, also alles gut. Ich mache das auf eine humorvolle Art und auch auf eine sehr respektvolle. Dann funktioniert das. Meine Mitarbeiter haben mir zum Einzug ein schönes Sofa für mein Büro geschenkt, damit ich mich auch mal ausruhen kann und auch mal da liegen kann, zum Nachdenken. Was machen wir denn als nächstes? Fand ich super toll und da werde ich echt verwöhnt. Mir geht es sehr gut.

Johannes Wosilat
Vielen Dank Stefan.

Stefan Stüwer
Ich danke Dir, hat echt Spaß gemacht.

Johannes Wosilat
Fand ich auch.

Stefan Stüwer
Tolle Fragen, wo ich echt mal kurz drüber nachdachten musste.

Johannes Wosilat
Das ist normal. Ich meine, ich könnte es auch nicht alle beantworten, für mich. Bis zum nächsten Mal! Euer Johannes.

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