Marc Strobel: Wie ich ein Start-up auf der grünen Wiese gegründet habe
Start-up ist Risiko
Jeder Hidden Champion hat irgendwann angefangen. Manche haben das Unternehmen der Eltern übernommen, andere haben ein neues Unternehmen gegründet. Wenn sie das getan haben, um eine innovative Idee Wirklichkeit werden zu lassen, spricht man von einem Start-up. So jemand ist Marc Strobel. Mit seiner aSR advanced Simulated Reality GmbH hat er einen Fahrsimulator entwickelt, dessen Software es erlaubt, fast alle Fahrzeugfunktionen in einer einzigen Simulation abzubilden. So können Entwicklungsfahrzeuge erlebbar gemacht werden. Außerdem können wichtige Sicherheitssysteme ohne Risiko getestet werden, auch in Extremsituationen, in die sich kein Testfahrer jemals begeben würde. Eine wirklich innovative Idee. Doch wichtiger als das Konzept war ihm bei der Gründung das Team.
Bei der Gründung stand Marc praktisch auf der grünen Wiese. Er hat seinen sicheren Job in der Automotivebranche aufgegeben, um selbst Unternehmer zu werden. Ohne seinen Vater hätte er sich das nie getraut, sagt er selbst. Marcs Vater war einer seiner wichtigsten Mentoren. Doch Mentoren haben in Marcs Leben immer eine wichtige Rolle gespielt. Darum rät er jedem Gründer, sich einen Mentor zu suchen und so viele Fragen wie nur möglich zu stellen – und um sich ins Wasser stoßen zu lassen, wenn man sich mal selbst nicht traut. Welche Mentoren Marc in seinem Leben sonst noch hatte und wo er sie gefunden hat, hat er uns im Interview verraten. Außerdem finden wir heraus, ob Johannes am Simulator unfallfrei gefahren ist.
Ein Start-up für die Automobilbranche
Der Testfahrer fährt auf der linken Fahrspur der Autobahn und sieht, wie einige hundert Meter vor ihm ein Lkw zum Überholen ausschert. Das ist der Moment, auf den er gewartet hat. Er drückt das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Es drückt ihn in den Sitz, während er immer mehr beschleunigt … bis er plötzlich abrupt abbremst und im Fahrzeug alle Warnleuchten angehen. Der Notbremsassistent hat eingegriffen. Er ist zufrieden, denn das war es, was er testen wollte. Das klingt nach einem unrealistischen Szenario? Ist es zum Glück auch. Kein Automobilhersteller würde einen solchen Test erlauben. Doch wie testet man so wichtige Assistenzsysteme dann möglichst realitätsnah? Genau daran arbeitet Marc Strobel mit seinem Start-up, der aSR advanced Simulated Reality GmbH.
Wie gründet man ein Start-up?
Das Unternehmen hat einen Fahrsimulator entwickelt, dessen Simulationstool nicht auf einen Bereich beschränkt ist, sondern mit dessen Hilfe sich alle möglichen Fahrzeugfunktionen in einem Programm abbilden lassen. So entsteht ein virtueller Zwilling des eigentlichen Fahrzeugs. Ein ganz schön ambitioniertes Projekt. Insbesondere weil Marc nicht in ein bestehendes Unternehmen eingestiegen ist, um es zu verwirklichen, sondern extra dafür sein eigenes Start-up gegründet hat. Doch was bedeutet das eigentlich: ein Start-up gründen?
Nicht jedes neue Unternehmen ist auch ein Start-up
Ein Start-up ist nicht gleichzusetzen mit einer Unternehmensgründung. Zwar sind auch Start-ups Unternehmen, doch zeichnen sie sich vor allem durch eine innovative Geschäftsidee (also ein Produkt oder eine Dienstleistung) aus, das es so bisher noch nicht am Markt gibt. Junge Start-ups verfügen in der Regel nur über wenig Eigenkapital, weshalb sie auf Investoren angewiesen sind. In dieser Phase steht schon die erste schwere Entscheidung an? Sollen die Investoren im Start-up mitreden können oder sollen sie nur als Geldgeber fungieren, die am Erfolg des Produkts lediglich finanziell beteiligt werden.
So kommt Dein Start-up an Kapital
Viele Investoren bevorzugen ein Mitspracherecht im Start-up, kein Wunder, investieren sie doch schließlich Geld in das Unternehmen. Das Investment in Start-ups ist immer Risikokapital. Bis zu 70 % aller Start-ups in Deutschland scheitern. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von einer unzulänglichen Marktanalyse über fehlendes Kapital bis zu hohem Konkurrenzdruck. Manchmal sind aber auch schlicht Managementfehler des Gründers der Grund für das Scheitern. Im Zweifel ist es immer angeraten, sich Fachwissen zu holen, sei es durch seriöse und kompetente Berater, einen Mentor oder schlicht, indem man einen erfahrenen Mitarbeiter einstellt.
Die richtige Rechtsform für Dein Start-up wählen
Dennoch kann es sinnvoll sein, sich für den Fall eines Scheiterns des Start-ups abzusichern. Wer sein Unternehmen als Offene Handelsgesellschaft (OHG) gegründet hat, steht schlecht da. Er haftet mit seinem Privatvermögen. Anders sieht es bei einem Start-up aus, das eine GmbH ist. Doch was kannst Du tun, wenn Du zwar gründen willst, aber nicht genügend Kapital für eine GmbH hast? Dann ist die Unternehmergesellschaft etwas für Dich. Diese kann schon mit einem Euro gegründet werden und ist genauso haftungsbeschränkt wie eine GmbH. Einzige Bedingung: Du musst 25 % des jährlichen Gewinns einlagern, bis Du die vorgeschriebene Mindesthöhe des Haftungskapitals erreicht hast. Dann wir Dein Start-up in eine GmbH umgewandelt. Marc ist einen anderen Weg gegangen. Welchen, das erfährst Du im Interview.
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