Positive Energie als Garant des Erfolgs: Warum Erfolg nicht an erster Stelle stehen darf
Gute Führung durch Energiemanagement
Heute fließt viel Energie bei The Hidden Champion. Doch nicht die Art von Energie, die in entsteht, wenn sie eine Turbine dreht oder ein Windrad, sondern wenn der Chef und die Mitarbeiter Spaß an ihrer Arbeit haben. Darum sieht Lutz Leßmann #Führung auch in erster Linie als Energiemanagement. Der Gründer und Inhaber der Lucom GmbH ist überzeugt: Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und sie nicht nur machen, um Geld zu verdienen, sind letztendendes gut für die Bilanz. Doch um Bilanzen macht sich Lutz weniger Gedanken. Er hatte auch noch nie einen #Businessplan, denn sich ein starres Ziel vorzugeben, bringt schon wieder Stress in die Arbeit, vor allem wenn es nicht erfüllt wird. Wie er sein Unternehmen stattdessen führt und wie er die richtigen Mitarbeiter dafür gewinnt, hat er uns im Interview verraten.
Neben der Lucom GmbH hat Lutz noch ein zweites Unternehmen, die gemeinnützige Planet Value GmbH. Diese vermittelt Mitarbeiter verschiedener Unternehmen an Schulen, Kindergärten und Vereine, damit diese dort an einem Tag ein gemeinnütziges Projekt durchführen. Auch bei der Entstehung der Planet Value hatte Lutz keinen Businessplan, vielmehr hat sich die heute Form aus der Praxis ergeben. Das klingt vielleicht erstmal ungewöhnlich, doch der Erfolg gibt ihm Recht: In seiner Heimat Erkenrath haben 60 Unternehmen bereits 70 Projekte umgesetzt.
Ein Grund, weshalb Lutz auch ohne exakte Pläne so erfolgreich ist, sit die positive #Fehlerkultur in seinem Unternehmen. Er sagt ganz klar: „Fehler sind für mich keine Stolpersteine, sondern Trittsteine.“ Damit neue Mitarbeiter aus ihren Fehlern lernen können, stellt er ihnen einen erfahrenen Mentor zur Seite, überträgt ihnen aber dennoch schon früh Verantwortung. So macht er seine Arbeit zu einer täglichen Freude – das ist sein Erfolgsgeheimnis.
Interview mit Lutz Leßmann
Johannes Wosilat: Hallo, mein Name ist Johannes Wosilat von Hidden Champion und heute besuche ich Lutz Leßmann und seine Firma Lucom. Unter dem Leitsatz „Think Smart“ schafft Lucom IT-Lösungen für effiziente Prozesse in Geschäfts- und Verwaltungsabläufen. Wir sprechen heute mit ihm über das Thema Gründen und Scheitern. Hi, Lutz.
Lutz Leßmann: Hi, Johannes. Schön, dass du hier bist.
Johannes Wosilat: Ich freue mich sehr, dass ich hier sein darf und ich habe ein paar Fragen mitgebracht. Was war Dein größter Fehler?
Lutz Leßmann: Die Frage stellt man natürlich oft, wenn man sagt: Gibt es vielleicht irgendein Ereignis? Hätte man das nicht gemacht, wäre alles anders gelaufen? Wenn ich das von heute betrachte, dass ich eigentlich ziemlich glücklich und zufrieden bin in dem, wie mein Leben gerade und auch vom Unternehmen alles läuft, würde ich jetzt eigentlich gar nichts als einen großen Fehler bezeichnen, sondern alle diese Schritte, vielleicht auch eben negative Erfahrungen, die man gemacht hat, waren eigentlich dafür notwendig, dass man da ist, wo man heute ist.
Johannes Wosilat: Und wo bist Du?
Lutz Leßmann: Ja, wo bin ich eigentlich? Also vom Unternehmen her, bin ich an der Stelle, wo es wirklich sehr viel Spaß macht. Für mich war es eigentlich immer das Ziel, Unternehmer zu sein, wirklich Spaß zu haben, im Leben gestalten zu können, mit netten Menschen im Team zusammenzuarbeiten, sodass das wirklich jeden Tag Freude macht hier zu sein. Denn man verbringt ja viel Zeit im Leben mit der Arbeit und ich muss sagen, das ist wirklich was, wenn man jetzt eine Basis hat, die super ist und die sich weiter in dieser Form entwickelt. Deshalb muss ich sagen, bin ich da sehr zufrieden.
Johannes Wosilat: War das auch Dein Plan?
Lutz Leßmann: Ja, der Plan… Auch das ist schon so ein Thema, was ich über die Zeit gelernt habe. Pläne schränken einen oft eigentlich zu sehr in dem ein, was sich sonst vielleicht natürlich entwickeln kann. Das heißt, mein Plan, auch irgendwo in die Selbstständigkeit war eigentlich mehr so eine Richtung. Also ich wollte auf jeden Fall mich gerne selbstständig machen, ein eigenes Unternehmen aufbauen. Ich wusste, es wird irgendwas mit Technik zu tun haben, weil ich gerne halt programmiert habe, damals IT gemacht habe. Aber ich hatte jetzt überhaupt keinen Plan, ob wir vielleicht eben diese Art von Lösungen machen werden, ob wir für diese Art von Kunden arbeiten werden. Ich muss sagen, das hat sich meist immer durch Zufälle ergeben und ich glaube, das ist eigentlich so ein ganz wichtiges Learning für mich, was ich auch immer weitergebe. Umso konkreter ein Plan ist, umso mehr vermeidet man eigentlich, dass die Zufälle, die links und rechts eigentlich dann auf dem Weg zu einem kommen würden, dass die einen in eine ganz andere Richtung vielleicht bringen und was dann viel spannender am Ende noch ist. Also insofern …
Johannes Wosilat: Wenn man sich darauf einlässt.
Lutz Leßmann: Genau, wenn man sich darauf einlässt. Es ist, glaube ich, ganz wichtig, erst mal eine Richtung einzuschlagen, denn am Anfang ja erst mal keine Erfahrungen. Also das heißt, das ist ja ein neues Abenteuer, das man eingeht. Es gibt natürlich ganz viele schlaue Menschen drumherum, die einem sagen wollen, wie es geht. Ich glaube auch, das war irgendwo wichtig, sich davon erst mal gar nicht beirren zu lassen. Es gibt natürlich im Prinzip sicherlich gute Tipps, wo man gucken kann: Kann man die annehmen oder nicht? Aber trotzdem ist einfach jeder Weg auch immer ganz unterschiedlich. Insofern glaube ich, dass es auch wichtig war, dass ich mich eigentlich nie zu sehr davon irgendwo festlegen lassen habe, dass jemand sagt: „Oh, das ist aber gefährlich und schwierig und das kann passieren und das“, sondern aus einem wirklich positiven Denken heraus die Sache anzugehen und wirklich wie so ein Abenteuer zu starten. Mal gucken, was kommt und daran werde ich mich ausrichten. Ich möchte einfach Spaß haben an dem, was ich mache, gestalten können. Und da kann ich rückblickend sagen: Ja, dann kommen natürlich Herausforderungen, die man meistert. Aber die kommen ganz individuell, das kann einem vorher niemand sagen, was vielleicht passiert.
Johannes Wosilat: Die überraschen einen…
Lutz Leßmann: Die überraschen einen. Das war für mich auch so, immer schon als Jugendlicher, wenn man irgendwo, jeder kennt das, irgendwie vielleicht in ein Mädchen verliebt war und es angerufen hat. Zum ersten Mal hat sich den ganzen Mut zusammengenommen. Was sage ich jetzt? Letztendlich weiß auch jeder, dass das dann alles ganz anders verläuft. Dann habe ich mich ziemlich schnell gefragt: Okay, warum soll ich mir vorher den Kopf zerbrechen? Ich lass mich einfach drauf ein. Das ist auch was, glaube ich, was ich heute immer noch beherzige, mit vielen Situationen.
Johannes Wosilat: Darauf einlassen?
Lutz Leßmann: Sich einfach darauf einlassen und zu sagen: Okay, das, was wir machen, hilft Menschen. Das ist der Hintergrund, dass wir Sachen vereinfachen, dass wir wollen, dass Menschen besser zusammenarbeiten können. Das ist erst mal eine gute, positive Einstellung. Also mir ging es jetzt nie darum, sagen wir mal, besonders reich oder wohlhabend zu werden oder einen Status zu haben, sondern eigentlich Nutzen zu schaffen. Also insofern ist das sicherlich eine gute Basis, wo auch andere dann Lust haben. Das ist ja auch in einem Unternehmen wichtig, weil man es ja nie allein ist – zusammenzuarbeiten mit einem, weil die Mitarbeiter sagen: „Oh das ist ein Ziel, mit dem kann ich mich anfreunden und es geht jetzt nicht darum, mein Chef irgendwie reich zu machen.“ Das ist dann schwieriger und insofern ist das eigentlich eine gute Basis, was sich dann auch gezeigt hat über die Jahre, da man dann auch viele nette, kompetente Mitarbeiter, die auch Spaß haben, an so einem Thema zu arbeiten, bekommt. Dann wird das Abenteuer halt größer und spannender.
Johannes Wosilat: Ich würde jetzt gerne mal 30 Jahre zurückgehen. An dem Tag kurz vor der Gründung. Was hast Du denn davor gemacht?
Lutz Leßmann: Nach der Schule habe ich begonnen, Informatik zu studieren, weil ich wusste, ich wollte irgendwas mit Informatik machen und habe nebenbei gearbeitet, in zwei Unternehmen, jeweils zweieinhalb Jahre. Als ich dann mit meinem Studium fertig war – ich hatte damals auch im Anschluss noch Zivildienst gemacht – da war für mich klar: Ich möchte in die Selbstständigkeit. Ich hatte jetzt keinen Businessplan oder irgendwas in der Form gemacht, sondern ich habe gesagt: Okay, damals so technisch kam gerade Windows als erstes grafisches Betriebssystem auf, was viele Dinge vereinfacht hat. Damals haben das noch viele für Spielerei gehalten und mir war irgendwie klar: Da ist die Zukunft, in diesen grafischen Oberflächen. Das macht auch vieles leichter. Die CeBIT gab es damals eben noch. Auch recht groß, da habe ich sozusagen einfach mir ein paar Firmen gesucht, die in dem Bereich schon was getan haben und bin dann sozusagen von Messestand zu Messestand gelaufen und habe mich halt angeboten, habe gesagt: Hier, ich kann jedes Bild rechts und links rum biegen und kann hier besondere Entwicklungsaufträge. Das war für mich sozusagen erst mal der Einstieg und ich habe mich im Prinzip angeboten und daraus sind dann eben erste Kontakte zu anderen Unternehmen entstanden.
Johannes Wosilat: Da warst Du noch allein?
Lutz Leßmann: Da war ich noch ganz allein.
Johannes Wosilat: Das war noch vor der Selbstständigkeit oder als du schon Dich selbstständig gemacht hast?
Lutz Leßmann: Ich habe mich dann selbstständig gemacht. Ich habe auch noch für ein Unternehmen, wo ich vorher gearbeitet habe, so kleinere Sachen aus der Selbstständigkeit gemacht. Aber es ging jetzt wirklich darum, erst mal einfach zu starten. Ich bin zu der Zeit im Keller gestartet. Also ganz allein in einem Raum, wo ich gearbeitet, geschlafen und gelebt habe – mehr oder weniger. Insofern bin ich von da aus erst mal allein gestartet, habe dann, wie gesagt, die Unternehmen besucht, mich da angeboten und da fing das Lernen eigentlich auch schon an, weil ich ja keine Vorstellung davon hatte, was die Aufgaben sein könnten und wie man meine Dienste in Anspruch nehmen würde. Und man hat gedacht: Mensch, das ist es jetzt super, der erste Auftrag! Dann hat man auch gelernt: Okay, das ist noch lange nicht so, warte erst mal, bis dann wirklich Tinte da drunter ist. Es wird einem auch viel versprochen und so muss ich sagen, das ist auch wieder das mit den Zufällen. Ich sage mal: Da, wo man am meisten gehofft hat, das es funktioniert und am meisten auch Energie reingesteckt hat, da ist eigentlich nichts draus geworden.
Ich erinnere mich an den ersten Auftrag. Das war bei einem Unternehmen. Ich kam da an, die haben Kopierer, Bleistifte und alle möglichen Sachen verkauft und gesagt: „Okay, Du willst Software entwickeln“, also hier bin ich irgendwie falsch. Und ja, dann waren das der Geschäftsführer und der damalige Vertriebsleiter, zwei auch noch recht junge Leute, die gesagt haben: „Was, über 32 Grad?“ Junge Menschen, die sagen: „Na, ziehen Sie erst mal Ihr Sakko aus und Krawatte, setzen Sie sich mal bequem hin.“ So, und dann hat man so ein bisschen geplaudert und die sagten dann: „Gut, wir haben jetzt vielleicht noch nicht unbedingt direkt einen Bildungsauftrag, aber hier ein Kunde von uns, ein größerer öffentlicher Kunde, die möchten gerne Formulare erstellt haben.“ Dann kann man sich vorstellen, wie intern dann erst mal die Ernüchterung kam, wenn man gerne programmiert. Formulare erstellen klingt ja jetzt nicht so spannend, aber die Basis war eigentlich damit geschaffen, weil das eine gute, persönliche Grundlage war. Es war eine Vertrauenssituation, die sich ergab. Sie hatten schon eine bestimmte Software ausgesucht, mit der sie das machen wollten. Die habe ich mir dann halt angeguckt und habe gesagt: „Okay, damit möchte ich das nicht machen.“ Ich gucke mich mal nach was anderem um und das Vertrauen war dahin gehend auch mir gegenüber da. Dann habe ich eine andere Software gefunden und damit die Sachen umgesetzt und gemerkt, dass eigentlich Formulare doch ganz spannend sein können, weil die meisten Organisationen einfach bei ihren Tätigkeiten oder auch zur Kommunikation im Unternehmen, mit Kunden, mit Bürgern, Formulare einsetzten. Formulare bedeutet ja nur, dass ich Informationen strukturiert erfasse. Das heißt, es wird natürlich leichter, wenn ich einen Bauantrag nicht im Freitext stellen muss und nicht weiß, was ich da alles reinschreiben muss und das dann zig Mal mit der Behörde hin- und hergeht, sondern wenn man genau weiß: Okay, diese Informationen werden von mir erwartet. Das vereinfacht natürlich die Kommunikation. Insofern war es dann doch auf einmal ganz spannend, weil es auch ganz viel mit Technik, Workflow, Datenbanken, allem, was einen so beschäftigte, zu tun hatte. Das war eigentlich der Einstieg in eine Selbstständigkeit rund um dieses Thema Geschäftsprozesse, formularbasierte Prozesse. Aus dem wenigen Wissen und Erfahrung, die ich hatte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, aber …
Johannes Wosilat: Es war eine Lücke.
Lutz Leßmann: Es war eine Lücke. Gerade zu dem Zeitpunkt und ich habe einfach den Zufällen eine Chance gegeben. So ging das eigentlich den ganzen Weg auch über die 30 Jahre immer mit Themen weiter.
Johannes Wosilat: Jetzt habe ich eine kurze Frage. Gab es da Internet?
Lutz Leßmann: Es gab noch kein Internet.
Johannes Wosilat: Das finde ich spannend.
Lutz Leßmann: Da hat sich also noch ganz viel natürlich bewegt in der Zeit. Also gerade dann, als das Internet so aufkam. Viele Leute haben noch gar nicht geahnt, was das eigentlich bedeutet und hatten auch keine Vorstellung davon. Als dann erste Mails verschickt wurden, dass war dann irgendwann in den Neunzigern, wenn da jemand eine E-Mail-Adresse hatte, dann auch keine persönliche. Es gab eine E-Mail-Adresse für ein Unternehmen und das war wirklich spannend. Aber es war auch eine Zeit, wo natürlich in der IT wirklich ein Aufbruch war, also auf der CeBIT, so gerade in den Neunzigern. Ich weiß noch, da habe ich dann die Lösung eben von diesem Partner vorgestellt und es kamen Trauben von Menschen. Man hat die noch zu sich her gewunken. „Ja, kommen Sie ruhig dazu, hören Sie zu.“ Also da war eben, weil es kein Internet gab, so eine Messe noch ein ganz wichtiges Highlight, weil es da noch nicht so viel gab, was einfach so passierte.
Johannes Wosilat: Was ich aber glaube, ist, Internet hin oder her: Du hast eine menschliche Beziehung aufgebaut, eine Connection, auch mit den zwei jungen Geschäftsführern. Ihr habt euch verstanden und ihr habt euch kennengelernt, aber das eben persönlich Face to Face. Ich glaube, das ist etwas, was heute schnell in Vergessenheit gerät. Man versucht Leads zu generieren und zu generieren und man vergisst komplett die persönliche Komponente, die eigentlich letzten Endes darüber entscheidet, ob sie mit einem zusammenarbeiten wollen oder nicht.
Lutz Leßmann: Diese persönliche Komponente spielt eigentlich dann überall eine Rolle. Also sowohl was dann Mitarbeiter, Unternehmenskultur als auch was Partner angeht. Für mich ist es immer das Wichtigste, hier zu investieren, einfach hier ein gutes Gefühl zu haben, auch auf seinen Bauch zu hören. Weil wenn man eine vertrauensvolle Zusammenarbeit hat, mit Mitarbeitern, mit Kollegen, mit Kunden, mit Partnern, das macht das Leben so viel leichter, weil man nicht so viel Papier braucht, übertriebene Kontrolle, Prozesse, Regeln. Klar, gesetzlich ist man immer an Dinge gebunden, aber das ist auch was, was ich sagen muss, was es heute auch immer schwerer macht, weil die Leute sich dann teilweise mehr eben auf Papier und Regeln verlassen, anstatt einfach darauf: Mensch, das sind alles Menschen. Lass uns doch mal gucken, was haben wir denn für ein gemeinsames Ziel? Dass man partnerschaftlich zusammenarbeitet, wirklich aus dem Gefühl heraus. Der andere, klar, der muss auch Geld verdienen. Der bringt aber auch eine Leistung, die mir hilft, die wichtig ist. Also bin ich auch bereit, dafür zu bezahlen und der Kunde hat ein Problem oder eine Herausforderung. Man sagt: Mensch, da können wir, glaube ich, helfen und können dem Kunden Wege aufzeigen, an die er vorher gar nicht gedacht hat. Insofern ist eigentlich das menschliche und Beziehungsmanagement, nenne ich es mal oder oft sage ich hier intern auch Energiemanagement, eigentlich das Wichtigste, also einen Rahmen zu schaffen auf Basis von Vertrauen und dass man eben ein gemeinsames Ziel hat, weil dann wird auch viel mehr Energie frei, als wenn man gegeneinander arbeitet und aus dieser Energie heraus einfach zusammenarbeitet. Das schafft einfach Freude, Spaß. Natürlich, es gehen auch Dinge mal schief. Man hat vielleicht irgendwas versprochen, was man aus irgendwelchen Gründen nicht halten kann. Fehler passieren. Aber wenn man eine vertrauensvolle Basis hat, eine Verbindlichkeit, dann weiß der andere auch immer: Okay, ich weiß, der wird jetzt alles dafür tun, um das wieder in Ordnung zu bringen. Und auch da hilft natürlich Vertrauen viel mehr, die Sachen zu lösen, als wenn jetzt irgendwo noch plötzlich Anwälte und was weiß ich beschäftigt würden, weil man sagt, ich muss jetzt die…
Johannes Wosilat: Verträge und …
Lutz Leßmann: Genau. Das sind eben auch so Dinge. Das ist ja auch ein Ansinnen von uns, mit unseren Lösungen, die wir den Kunden nahebringen, auch einfach das Regelwerk ein bisschen zu minimieren, also die Prozesse nicht so steif zu halten, sondern mehr Freiheit – auch den Mitarbeitern – zu geben. Erst mal kann man diese Lösung dann wesentlich schneller umsetzen, weil man nicht so viel in die Technik investieren muss. Dann sie lässt natürlich auch mehr Raum, dass Dinge passieren können, Potenziale von Mitarbeitern genutzt werden. Ein wichtiger Aspekt ist Transparenz zu schaffen. Wo stehen wir denn gerade in unserm Ziel? Das sind Dinge, die wir mit unserer Lösung natürlich auch schaffen, sodass wir sehen können: Okay, wir gehen vielleicht hier agil vor, aber wo stehen wir jetzt gerade, sodass alle sehen: Es läuft gut, es läuft nicht gut, was können wir hier noch korrigieren? Das sind ganz wichtige Dinge, auf die wir mehr Wert legen als jetzt irgendwelche technischen Features. Wir sagen auch, es gibt so drei Elemente des Gelingens. Die kann man übrigens in viele Lebensbereiche übertragen, das ist Struktur, Vernetzung und Transparenz. Also welche Struktur schaffe ich, damit man gut zusammenarbeiten kann? Die darf nicht zu grob, aber auch nicht zu kleinteilig sein, weil dann verliere ich mich wieder irgendwo in Informationen, die vielleicht gar nicht wichtig sind. Wenn sie zu grob ist, habe ich vielleicht keine Kennzahlen, um hinterher zu sehen: Wo stehen wir in unserem Prozess? Also es ist ein Austarieren. Vernetzung ist wichtig, um alle mit an Bord zu holen. Auch alle, die in diesen Geschäftsprozessen beteiligt sind, die Informationen liefern können. Wie vernetze ich die, dass die vielleicht auch zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten können? Wie vernetze ich dieses Wissen? Und Transparenz ist eben, wie gesagt, wichtig. Zu einem Punkt, dass man erst mal sieht: Erreichen wir unser Ziel, wo stehen wir? Müssen wir was korrigieren, anpassen und was trägt auch jeder Einzelne dazu beiß Damit meine ich, dass natürlich auch jeder auch wertgeschätzt wird auf die Art und Weise, dass er weiß: Ah, okay, guck mal, wir haben schon einen Großteil der Lösung umgesetzt, der Kunde ist zufrieden, ich bin ein Teil davon.
Johannes Wosilat: Und das schafft Vertrauen.
Lutz Leßmann: Definitiv. Das schafft auch Vertrauen.
Johannes Wosilat: Du hast eben gesagt, „Potenziale entdecken“. Das heißt, Menschen kommen zu Dir und Du schaffst eine Stelle für die Person anhand der Potentiale und nicht andersherum?
Lutz Leßmann: Ja, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt und ein Learning. Das ist auch wieder so eine Formalität. Stellenbeschreibung: Wie beschreibt man eine Stelle, wenn wir sagen, uns geht es um den Menschen? Man weiß selbst, in so einer Stellenbeschreibungen, da stehen ein paar Soft Skills drin. Standard, hat wahrscheinlich jeder copy paste vom anderen genommen. So, und dann stehen die ganzen Hard Skills. Sie können hier programmieren und Sie können dies und das, und so weiter. Der Punkt ist: Natürlich sind das alles Erfahrungen, die man gemacht hat, sodass man sagt auf was man jetzt besonders wert legt. Wenn man sich auf diese Stellenbeschreibung und die Punkte fokussiert und guckt, wie viel passt jetzt und nicht und stimmt dann auch der Gehaltswunsch usw. und nach diesen Kriterien jemanden einstellt, dann hat man eventuell auf der menschlichen Ebene Kompromisse gemacht, weil man nicht so genau hingeguckt hat. Denn das Hingucken geht eben nicht über was Schematisches, sondern man muss einfach miteinander sprechen. Man muss gucken, gibt es da irgendeine Art von Verbindung, Vertrauen? Teilt der andere die Motivation. Denn für uns ist Begeisterung immer wichtig. Also begeistert sich jemand dafür, auch an einem gemeinsamen Thema mitzuarbeiten? Was ist seine Haltung, seine Einstellung? Wenn man das praktisch gar nicht erfasst, dann passt es eventuell gar nicht. Und dann bilden sich auf einmal vielleicht im Unternehmen irgendwelche Grüppchen, die einem sagen: „Oh ja, der Vertrieb, der verkauft immer was, was wir gar nicht umsetzen können.“ Man merkt schon, wie diese Energie dann auf einmal nicht mehr geballt ist, sondern dann Gegenkräfte entstehen. Und das ist immer ein Punkt, wo ich sage: Okay, dann macht es mir keinen Spaß. Das ist der Grund, warum wir gesagt haben: Okay, gehen wir mal ein bisschen weg von den Stellenanzeigen, sondern gucken uns den Menschen an und sagen, da gibt es vielleicht Menschen mit ganz tollen Potenzialen, die wir gar nicht kennen. Und wenn ich mir schon vorher überlegen muss, was muss der für Potenziale haben, dann werde ich die mit Sicherheit nicht abfragen.
Johannes Wosilat: Ich kenne die ja auch selbst nicht.
Lutz Leßmann: Genau. Auch das ist ein Punkt, dass sie sich oft erst in dem neuen Umfeld entfalten, weil sie auch vorher gar nicht die Möglichkeit hatten, da sie eben nach bestimmten Mustern eingestellt wurden. Und deine Aufgabe ist jetzt, jeden Tag das und das zu machen. Wie sollen sie da ihre Potenziale finden oder auch entfalten können? Wir haben ja auch viele junge Menschen, die wir auch im Rahmen eines dualen Studiums ausbilden, wo sich das einfach entwickeln kann, wo man das finden kann, wo man mit verschiedenen Tätigkeiten zusammenkommt und merkt: „Ah, das interessiert mich auch!“ Man merkt Talente. Ich freue mich immer darüber, wenn Leute ihre Talente entdecken und das ja auch für alle dann irgendwo ein Beitrag ist. Sodass wir halt eher sagen: „Okay, Mensch, du passt! Ich glaube auch die Einstellung passt, lass uns mal gucken, was sich ergibt“ und manchmal wird es dann schwierig. Was schreiben wir auf die Visitenkarte, wenn man dann irgendeinen Titel haben muss?
Johannes Wosilat: Das kenne ich irgendwoher. Das ist schwierig.
Lutz Leßmann: Das ist schwierig. So wie wir eben auch eine Mitarbeiterin eingestellt haben. Das war auch ganz spannend, gerade zu diesem Thema. Weil wenn man sagt, die Menschen sind mir wichtig, dann war für mich klar: Okay, warum nicht jemanden einstellen, dessen Hauptthema es ist, dass es allen gut geht? Also wirklich, man sagt manchmal Feel-Good-Manager und so weiter. Und das war halt auch jemand, wo ich gesagt habe: Okay, wie findet man so jemanden? Denn da sind ja auch natürlich erst recht noch menschliche Eigenschaften wichtig, um auch ein Vertrauen zu anderen herzustellen. Also es sind ganz viele Eigenschaften, die man haben muss, die man natürlich nicht in so einem schnellen Profil aufschreiben kann.
Johannes Wosilat: Menschenfreund.
Lutz Leßmann: Genau ein Menschenfreund, der Spaß daran hat. Letztlich hat sich dann ergeben, dass jemand aus dem Umfeld von dem anderen sozialen Unternehmen, das ich ja noch habe, Planet Value, als Studentin hier für uns gearbeitet hat, wo ich dann sagte: „Mensch hör mal Julia, wäre das nichts für dich, kannst du das nicht vorstellen?“ Und dann haben wir so ein bisschen darüber gesprochen und ich habe eigentlich auch gesagt: „Okay, ich kann im Moment auch gar keinen besseren vorstellen.“ Dann haben wir irgendwie den Titel überlegt und sie sagte dann: „Ja, wie wäre es mit Manager People and Culture?“ Ich so: „Super, das passt so und man spürt schon diese Energie, dann aber diese Bezeichnung, die viel breiter ist und der Titel sagt eigentlich alles.“ Klar muss sie sich dann heute auch mit Inflationsschutz und solchen Sachen beschäftigen. Also manchmal gibt es natürlich auch solche Themen, aber der überwiegende Teil geht es wirklich darum: Okay, was machen wir, dass die Leute sich hier wohlfühlen, natürlich auch neue Leute, die an Bord kommen. Also wie gucken wir, dass die zu uns passen? Wie sieht das aus, wenn die hinkommen? Wie werden die betreut, wie werden die hier eingeführt und so? Also wirklich, wenn man das von dieser Seite betrachtet, das ist wirklich eine ganz andere Herangehensweise. Diese Zeit, sich mit Menschen, wirklich auch länger, auch hier im Tagesgeschäft zu unterhalten, auch über persönliche Dinge, das ist so wichtig, weil wenn es unter einer motivierenden positiven Energie steht und da zählt ja auch jeder Einzelne und dann entsteht ein ganz anderes Ergebnis. Und die Leute haben auch das Gefühl, dass es leichter geht, als wenn man eben, wie ja viele, einfach sagt: „Okay, ich mach das, um Geld zu verdienen. Mehr kriege ich da eigentlich nicht raus.“ Das ist auf jeden Fall einfach eine Zeit, die sich lohnt zu investieren.
Johannes Wosilat: Du hast ja jetzt auch für Dich persönlich, so wie man es raushörte, einen unglaublichen Erfahrungsschatz aufgebaut, wie Du dein Unternehmen führst, wie Du Mitarbeiter gewinnst, oder? Also das ist ja nicht von Anfang an da gewesen.
Lutz Leßmann: Definitiv nicht, ja.
Johannes Wosilat: Bevor Du die erste Person angestellt hast, warst Du für Dich allein. Wie war das Gefühl, die erste Person dazu zu holen? Wie hast Du entschieden?
Lutz Leßmann: Also, es war am Anfang so ein bisschen innerhalb der Familie. Das heißt, meine damalige Partnerin, damals waren wir noch nicht verheiratet, hat angefangen, auch kleinere Teile, auch Formulare und so, zu entwickeln. Da musste sie nicht programmieren. Das heißt, sie hat im Prinzip erst mal als freie Mitarbeiterin mitgearbeitet. Später, als dann unsere Tochter geboren wurde, hat das meine Schwester dann ein bisschen übernommen. Die ist eben heute immer noch im Unternehmen und das heißt, das war so ein bisschen erst Family Business und als man dann angefangen hat, Leute einzustellen, war es auch erst mal aus dem näheren Bekanntenkreis, das heißt, dass man zu Leuten, die man kannte, gesagt hat: „Mensch, das wäre vielleicht was für Dich, guck Dir das mal an.“ Am Anfang gab es sicher ein bisschen mehr Fluktuation, auch weil man eben ein paar Erfahrungen machen musste, was passt. Ich habe dann immer durch, sagen wir mal, auch zufällige Begegnungen, Mitarbeiter gefunden. Unseren heutigen Entwicklungsleiter habe ich zum Beispiel kennengelernt als er noch Student war und für ein Partnerunternehmen von dem Formularsoftware-Hersteller gearbeitet. Und da habe ich schon irgendwo im ersten Moment gemerkt: Super interessant, was er macht, das passt. Und dann hat er neben seinem Studium für uns Sachen gemacht, so wie ich ja auch angefangen hatte und als er dann mit seinem Studium fertig war, habe ich ihn dann auch angestellt und er arbeitet immer noch für uns. So kamen die ersten Mitarbeiter, die dann eben auch Führungspositionen übernommen haben. Das war meist irgendwie Fügung oder Zufälle. Auch unser Operational Manager, da hatte ich auch damals zufällig irgendwo auf einer Stellenplattform seine Bewerbung gesehen, die total herausstach, weil sie eben sehr persönlich war und nicht irgendwo so ein Standardschreiben angepasst. Der ist auch irgendwie 70 Kilometer von hier beheimatet und kam dann hier nach Erkrath. In dem Gespräch war der Funke da, das war auch sein erster Job. Und dann war das irgendwie auch aus diesem Menschlichen, Persönlichen heraus schon gut und ist dann genauso gewachsen, weil er die Möglichkeit dazu hatte. Es war auch nicht klar, dass er mal Operational Manager wird, aber die Fähigkeiten, die er mitbrachte, die Systeme, die er aufgebaut hat… Er liebt Strukturen, kann das sehr gut umsetzen. Das ergänzte sich dann super. Das ist schön, wenn man sieht, wie dann Bausteine hinzukommen und es ist ja immer ein Gesamtkonstrukt, das einen am Ende ja auch entlastet, denn das war für mich auch natürlich ein Thema, das so allein zu starten, als ich dann Projekte gemacht habe und auch größere Projekte. Klar, man hat damit natürlich auch Geld verdient, aber irgendwo war für mich klar: Okay, dass ich jetzt mein Leben lang, bis ich irgendwie pensioniert bin, jetzt nur Software-Projekte allein mache, das möchte ich irgendwie nicht. Ich möchte gerne Kollegen, Mitarbeiter und so weiter. Und ja, dann muss man sagen, hat das Universum geantwortet und mit der Zeit kamen Kollegen dazu und heute ist es schön. Gerade, wenn man Verantwortung abgibt, hat man am Anfang immer das Gefühl, das hätte ich ja viel besser gemacht, also 100 % und die anderen machen vielleicht erst mal nur 70 oder 80 %, aber das ist eben auch was, wo man einfach loslässt. Und da ist doch schön, dass sie schon mal 70 oder 80 % machen und man sieht dann, wie es sich entwickelt, wann man dem auch Zeit gibt und dann natürlich auch selbst wieder mehr Freiheitenfür andere strategische Dinge gewinnt, weil man eben Mitarbeiter hat, Kollegen, auf die man sich verlassen kann, wo man weiß: Da habe ich überhaupt keine Angst, dass da was schiefgeht. Wenn die sich darum kümmern, um den Kunden oder um das Problem, dann weiß ich, das wird super laufen. Und wenn Fehler passieren, auch das sind Dinge, die normal sind.
Johannes Wosilat: Ich muss noch Fragen stellen. Alle Antworten vorweg, hey.
Lutz Leßmann: Das ist, wenn ich einmal im Fluss bin. Ich weiß das.
Johannes Wosilat: Wie viele Mitarbeiter hast Du denn heute?
Lutz Leßmann: Also hier am Standort sind jetzt 25 Mitarbeiter. Wir haben noch eine Niederlassung in Holland, da sind wir auch nochmal knapp 25 Mitarbeiter
Johannes Wosilat: Das heißt, wenn Du dann in die Niederlande fährst, verbindest Du das mit Urlaub?
Lutz Leßmann: Ja, das ist gut. Das ist jetzt leider nicht direkt an der Küste.
Johannes Wosilat: Aber die Niederlande sind nicht so groß.
Lutz Leßmann: Genau, das geht schon. Auch das muss ich sagen, ist ganz interessant. Ich bin jetzt gar nicht so oft in den Niederlanden in der Niederlassung, weil auch da, sagen wir mal, da gab es eigentlich nie den Plan: „Ich mache jetzt in den Niederlanden eine Niederlassung auf“, sondern auch das ist wieder durch den Zufall über einen Menschen entstanden, den ich aus einer Partnerschaft gut kannte. Wir haben uns gut verstanden und der hatte dann bei dem Unternehmen, wo er vorher war, nicht mehr so den Spielraum. Die wurden auch von amerikanischen Unternehmen übernommen. Dann hat es keinen Spaß mehr gemacht. Und er gesagt hat: „Hör mal, Lutz, was hältst du davon, wenn ich vielleicht die Benelux mache?“ Wir hatten auch ein paar Themen schon zusammen bearbeitet nd dann habe ich gesagt: „Ja Jan, wenn einer, dann Du.“ Denn ich sage mal, das ist auch jemand, dem ich 120 % vertraut habe und es gibt nichts Besseres, als wenn man jemanden hat, dem man vertraut, denn dann muss ich nicht so viel kontrollieren oder vor Ort da sein und gucken, dass auch alles richtig läuft, sondern ich kann dann demjenigen auch wieder Freiraum geben. Klar justiert man sich. Was hat man so? Was haben wir für eine Gesamtstrategie? Aber wir machen jetzt kein Reporting.
Johannes Wosilat: Freiheit.
Lutz Leßmann: Genau. Das macht das Leben so viel leichter. Und auch Holland hat sich eben sehr profitabel entwickelt und teilweise haben sie eben auch andere Märkte, weil das Land halt anders ist, sind ja auch wieder andere Personen. Also das war eigentlich der Grund, die Niederlande aufzumachen, einfach auch, um den Spaß ein bisschen zu vergrößern. Zwischendurch kam auch mal so die Überlegung auf: Wollen wir jetzt weitere Niederlassungen in weiteren europäischen Ländern aufbauen und jetzt auch wirklich stark auch als Unternehmen wachsen? Aber, das muss ich sagen, das wurde zum einen natürlich dadurch gebremst, was wir auch in Deutschland den Fachkräftemangel merken. Also wirklich gerade bei den Leuten, die wir suchen, auch mit den menschlichen Aspekten, ist das sehr schwer und deshalb machen wir halt sehr viel, um wirklich auch junge Menschen in der Ausbildung und im Studium zu uns holen und für uns zu gewinnen. Aber es ist trotzdem natürlich bei Weitem nicht das, was wir eigentlich an Arbeit machen könnten.
Johannes Wosilat: Man muss ja auch dazu sagen, also zumindest ist es das Gefühl, was ich hier habe: Das ist ja wie so eine Familie und eine Familie ist begrenzt. Ich glaube, auch wenn Du in dieses größere Wachstum gehen würdest, dann wäre dieser Familiencharakter total schwierig beizubehalten, denn Du musst ja Leute an anderen Standorten finden, die genau das weiterleben, was du hier gestartet hast. Also Dein Baby. Ich habe das dann lieber als Family – etwas kleiner bleiben und Spaß haben.
Lutz Leßmann: Da triffst Du genau den Punkt. Ich muss sagen, das hat natürlich auch noch mal für Entspannung gesorgt, dass man gesagt hat: Okay, wir arbeiten mit Personalberatung und sonst was, wir kriegen einfach nicht die Leute, die wir brauchen. Dann müssen wir uns darauf ausrichten. Erst mal muss man fragen: Ist es jetzt so schlimm? Wir haben auch so Spaß, wir haben interessante Kunden, wir haben hier ein eigenes Produkt, das wir innovativ weiterentwickeln, womit wir Leute begeistern, wo wir neue Wege gehen, die so keiner geht. Das sorgt eigentlich für eine Menge Spaß. Dann müssen wir jetzt nicht so laut nach draußen nach neuen Kunden rufen, obwohl die natürlich einfach zu finden wären. Aber was nützt das, wenn wir damit Druck aufbauen? Den Druck würden ja alle zu spüren kriegen, weil wir es dann gar nicht handeln können, weil wir nicht genug Ressourcen, nicht genug Leute haben. Also richten wir uns eben auf das aus, was auch immer eben eine Managementaufgabe ist. Auch nicht immer einfach, wenn ein Kunde dann ganz viel will und wir es gerade nicht umsetzen können. Aber auch da haben wir eben über die Jahre einen ganz guten Weg gefunden und das jetzt nicht irgendwo mit so einer Komponente Überstunden, wie das auch in der IT viel passiert, sondern nein, alles ist geplant auf eine 40 Stundenwoche, darauf ist alles ausgerichtet, dass sich das auch immer in dem Rahmen bewegt. Klar kann mal irgendwo plötzlich ganz viel Arbeit kommen, dann ist auch jeder dabei. Aber es ist immer klar das Ziel. Wir planen einfach die Sachen so, damit eben auch kein Druck entsteht, denn dann hätten wir wieder eine negative Energie. Es würde Druck entstehen, die Leute werden krank, das überträgt sich ins Private. Dessen muss man sich ja auch bewusst sein. Das macht mir auch Spaß, wenn diese positive Erfahrung, die die Leute hier machen, mit in ihr privates Umfeld tragen. Das wird sicherlich auch viel mehr im Positiven ausrichten als wenn wir eben den Druck erhöhen. Sei es dadurch, dass wir mehr Aufträge annehmen, als wir umsetzen können oder auf die Idee kommen, jetzt noch in anderen Ländern Niederlassungen zu eröffnen, wo ich dann nicht diese Vertrauensperson habe und das ist überhaupt gar nicht handelbar, weil man diesen Familien-Spirit – oder wir nennen es das Lucom-Gefühl –nur langsam übertragen kann. Wenn man eine Kultur sozusagen weiter verbreiten möchte, dann können nur schrittweise Personen hinzukommen, ansonsten wird es schwer. Dann holt man sich vielleicht Subkulturen rein, andere Dinge, die dann nicht mehr aufgefangen werden können. Und dann habe ich plötzlich gegensätzliche Kräfte im Unternehmen.
Johannes Wosilat: Und dann sind wir wieder bei der Energie…
Lutz Leßmann: Genau dann sind wir wieder da und dann geht auch der Spaß für alle Beteiligten schnell runter. Deshalb war es für mich einfach klar, dass es prima ist, so wie wir das machen. Wir arbeiten auch mit Partnern zusammen, die viel Dienstleistung in der Form auch erbringen, wie wir das machen. Da sind wir ja auch offen für die entsprechenden Partnerschaften. Das ist natürlich auch der Vorteil, wenn man jetzt nicht irgendwo fremdbestimmt ist durch Geldgeber.
Johannes Wosilat: Man entscheidet selbst.
Lutz Leßmann: Genau, dass man im Prinzip natürlich da auch selbst entscheidet und keine Quartalsberichte usw. abliefern muss. Das Spannende ist aber, dass wir ja hochgradig erfolgreich und profitabel sind und einfach, dass auch der Erfolg zunimmt, aber ohne dass das an erster Stelle steht. Das ist auch, was ich immer raten würde: Wenn man diese Basis und diese Kultur lebt, die einem erst mal Erfüllung gibt und Spaß macht und man was anbietet, das benötigt wird, dann kommt der Erfolg. An Anfang guckt man vielleicht stärker so auf den Wettbewerb. Ah, da gibt es ja schon andere und die machen das ja auch schon. Das sind auch die berühmten Ratgeber, die man so in seinem Umfeld hat, aber die meisten sind wahrscheinlich nicht selbstständig, sagen aber immer: „Uh, da gibt es ja schon jemanden, der das macht.“ Da geht es ja dann nur wieder um die Sache, um das Produkt oder sonst wo. Aber das, was wir ja im Prinzip haben oder was ja jeder im Unternehmen, der mit Kunden, mit Menschen zu tun hat, hat, das sind die Beziehungen, das Vertrauen. Und der Kunde kauft nicht. Da wird natürlich im Studium und in all diesen akademischen Sachen erzählt, das der natürlich das Günstigste und Beste nimmt, mit den besten Features. Jeder, der das mal anders erfahren hat, weiß: Nein, der Kunde hat sich eigentlich schon entschieden, weil er gerne mit mir oder mit uns zusammenarbeitet, weil man sich sympathisch ist, weil das passt. Wenn jetzt alle Randparameter passen und das Geld und das Budget auch da ist und man wirklich das möglich machen kann, dann arbeitet man zusammen.
Johannes Wosilat: Was hättest du für einen Tipp für andere Jungunternehmer? Das wäre ja genau jetzt die Antwort gewesen, nicht auf diese Floskeln und auf Tipps anderer zu hören, sondern seinen Weg einfach zu gehen und das zu machen, woran man Freude findet.
Lutz Leßmann: Auf die hören. Sagen wir mal, man merkt das ja schon an den Tipps, die jemand einem geben will, der sagt vielleicht: Ich habe die Erfahrung gemacht und wenn du das so machst, wird dir das genauso passieren oder so. Also man merkt ja schon, wie dieser Rat gemeint ist ob einer sagen will: „Mensch, toll, dass Du irgendwie Unternehmer sein willst, dass Du Dich selbstständig machen willst. Das ist toll, wenn ich Dir da irgendwie vielleicht helfen kann.“ Also ich habe noch nie in meinem Leben einen Businessplan gemacht. Doch einmal muss ich sagen, ganz kurz, weil es auch darum ging, dass eventuell jemand dachte, man könnte ja zusammenarbeiten, in das Unternehmen einsteigen und jeder weiß das dann. Dann sitzt man da, mit diesen Zahlen, die natürlich auch besonders interessant aussehen sollen für jemanden, der da einsteigt und dann wird das hochgepuscht und es wird dann künstlich ein Geschäft auf dem Papier erzeugt, wo niemand weiß, wie man das überhaupt auf die Straße bringen soll. Man macht dann Leute zufrieden und schreibt das, was die hören wollen, damit sie auch einen Geldbetrag investieren.
Johannes Wosilat: Und schlimm ist ja, wenn das dann aufgeschrieben ist, wenn man die eigene Erwartungshaltung dann darauf auslegt. Wenn man einen Businessplan macht, müsste man eigentlich seine eigene Erwartungshaltung davon trennen. Aber das macht man halt ganz oft nicht oder auch gezwungenermaßen. Sondern dann wird von der Bank hinterfragt: Wo ist denn der Umsatz, der nach dem dritten Jahr eigentlich jetzt erscheinen sollte? Wo ist denn der? Und auf einmal merkt man, man hat versagt. Und das ist ja vielleicht gar nicht so, aber …
Lutz Leßmann: So ist der Punkt. Man hat dann nach diesem Schema versagt und das ist der Punkt. Also zwei Businesspläne, also wenn man unbedingt will. Klar, weil man Fremdkapital braucht, aber ich meine, das kommt dann eben auch auf die Bank und den Geldgeber an, also idealerweise hat man jemanden, mit dem man einfach offen sprechen kann und die vielleicht dann einem sagen: „Nee, jetzt komm mir nicht mit einem Businessplan, mit geschönten Zahlen, und so weiter, sondern gib mir mal Deinen, was Du denkst, wie es ist.“ Das ist dann schon mal wieder eine andere Basis, denn wenn ich zwei Businesspläne habe, dann bin ich ja schon von meiner Ausrichtung gespalten, denn ich kann ja dann nicht ehrlich sein. Ich muss dem anderen immer erzählen, dass das, was ich immer niedergeschrieben habe noch kommt. Also insofern auch hier lohnt sich natürlich, wenn man dann abhängig ist von Geldgebern, jemanden zu finden, der eben nicht daran interessiert ist, dass jetzt die Rendite irgendwie 20 % oder wie auch immer sein muss, sondern sagt: „Okay, ich habe vielleicht auch Spaß daran, weil ich vielleicht selbst mal Unternehmer war und jetzt ein bisschen Geld zur Verfügung habe. Spaß daran zu sehen, wie so ein junges Unternehmen wächst und wie ihr euch entwickelt und ich finde das Thema auch spannend und für mich ist der Erfolg nicht so wichtig.“ Dann ist man übrigens fast bei so einem spirituellen Thema. Dann ist man nämlich im Jetzt. Ich sage mal, wenn für mich immer die Zielerreichung das ist, wo ich sein möchte und wenn ich das erreicht habe und da bin, dann bin ich zufrieden und glücklich, aber wenn der Weg dahin Stress ist, dann ist es der falsche Weg, dann ist es das Falsche, denn der Punkt ist, wenn ich dieses Ziel dann erreicht habe, dann weiß man, wie lange dieses Glück anhält und dann kommt schon wieder das nächste Ziel. Aber die ganze Zeit dazwischen habe ich ja jeden Tag darauf hingearbeitet. Und wenn das keine Freude macht, sondern Stress ist, ja was mache ich dann aus meinem Leben? Also insofern wirklich im Jetzt zu sein und zu kontrollieren. So ist es auch hier mit dem Unternehmen. Es ist einfach täglich eine Freude. Wir gehen in eine bestimmte Richtung, was da passiert. Aber es ist jetzt nicht. Es macht mir nicht erst Freude, wenn ich dann irgendwie die Zahlen sehe in einem Jahresabschluss. Es gibt es natürlich viele Leute, die haben nur diese Möglichkeit, weil sie eben vielleicht von dem Operativen so weit weg sind, weil sie die Kenntnis nicht haben von den Produkten, sondern da wirklich vielleicht auch noch von außen eingesetzt sind als Vorstand.
Johannes Wosilat: Oder Du bist schon noch richtig hier drin, unter anderem…
Lutz Leßmann: Genau, auch technisch, natürlich jetzt nicht im Detail, aber mich interessiert das Produkt, das, was wir machen. Also das ist wirklich einfach etwas, was einen natürlich dann auch noch mal ganz anders darauf gucken lässt und dann damit verbindet, als wenn jetzt eben Menschen, die dann vielleicht als Vorstand eingesetzt sind oder Geschäftsführer von außen, dann nur von oben auf Zahlen gucken können. Für die ist es natürlich auch wesentlich schwieriger. Woran können die täglich Spaß haben? Deshalb teilt man, wenn man mit allem verbunden ist, auch diesen Spaß mit den Kollegen. Ich kann mich mit jedem freuen, wenn da irgendwie eine Lösung gut angekommen ist oder ein Geschäft zustande gekommen ist, weil ich das Gefühl einfach kenne, wie das ist und dann ist es eben der Weg dahin wirklich ein ganz wichtiger Punkt. Man sagt so schön: Der Weg ist das Ziel. Das wird natürlich oft auch falsch interpretiert, aber es geht eigentlich darum, in dem, was man täglich macht, kann man dann wirklich Freude empfinden, egal ob man dann vielleicht den Deal bekommt oder ob das Projekt zu dem Zeitpunkt schon in der Form durchgeführt wird. Das spielt dann keine Rolle.
Johannes Wosilat: Ja, mein Unternehmensziel, ist zum Beispiel Freiheit. Das lebe ich ziemlich stark, selbst entscheiden zu können, was ich jetzt machen möchte. Natürlich gibt es gewisse Rahmen, in denen man sich aufhält: Familie, Job, Hobbys, man will auch viel machen. Aber ich finde diesen Gedanken eben nicht reizvoll, einen Umsatz zu erzielen, sondern eher sich Freiheit als Ziel zu setzen. Ein viel charmanteres Ziel als: Ich habe jetzt eine halbe Million Umsatz gemacht oder wie auch immer. Und dann hast du 80 Stunden dafür gearbeitet.
Lutz Leßmann: Und wie lange hält die Freude an? Und hat die Arbeit Spaß gemacht? Das ist für mich auch ein ganz wichtiger Punkt – Freiheit. Das war auch immer der Grund, warum ich selbstständig sein wollte. Für mich ist es schwer, mich für Entscheidungen, die jemand anders getroffen hat, die ich nicht teile, einzusetzen. Im Prinzip geht das eigentlich jedem Menschen so, aber die meisten haben vielleicht eben nicht die Möglichkeit und sagen dann: „Okay, ich kann es nicht ändern, ich muss ja Geld verdienen.“ Das sehe ich halt auch viel, auch bei eigenen Kindern oder so, die dann plötzlich in einem größeren Unternehmen arbeiten, die das dann auch da hautnah miterleben, wie eben Strukturen, die nicht wertschätzend sind, wo man eben gegeneinander arbeitet, wo Kommunikation nicht vernünftig geregelt ist, wo viele Fehler passieren, wo jemand andere dafür verantwortlich macht, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen, Reibungsverluste schaffen und auch den Menschen selbst dann schafft, der da überhaupt gar keine Zufriedenheit entwickeln kann. Deshalb ist Freiheit wichtig – und diese Freiheit eben auch anderen zu ermöglichen, denn das gibt auch einem selbst wieder Freiheit, weil Du irgendwann weißt, dass das Geschäft größer wird, es kommen mehr Dinge dazu. Auch das ist ein wichtiger Tipp für jeden, der irgendwie Unternehmer werden möchte: Gründet Kommunikation, aber lernt auch Dinge abzugeben. Da muss man auch immer gucken: Wo ist das eigene Ego. Das spielt sowieso am besten keine Rolle. Aber das Ego möchte alles an sich nehmen und ich entscheide das. Das läuft der Freiheit entgegen. Deshalb ist es ganz gut, diesen Punkt zu haben. Ich möchte frei sein und dann erkennt man: Mensch in dem Team und mit anderen, wo eben nicht die ganze Verantwortung auf mir lastet, wo auch jemand anders mal, wenn ein Fehler passiert, das ausbügeln kann oder sich darum kümmert, dann sind wir beim Thema Freiheit.
Johannes Wosilat: Du hast ein Stichwort gerade gesagt, Fehler? Habt ihr eine Fehlerkultur und wenn ja, welche?
Lutz Leßmann: Also ich glaube, jeder macht Fehler. Man kann sicherlich beobachten: Okay, wie gehen wir damit um? Und könnte dann die Überschrift Fehlerkultur daraus machen? Also Fehler sind für mich keine Stolpersteine, sondern Trittsteine. So ist es ja auch im Leben, es wird immer Herausforderungen geben, auch wenn wir versuchen, gerade heute auch über Technik, vieles mit möglichst wenig Schmerz und ohne schlechten Erfahrungen zu machen, umzusetzen und auch die Kinder möglichst behütet aufwachsen zu lassen. Das ist eigentlich nicht wirklich gut. Wenn sich jemand wirklich entwickeln soll, ich ihn aber davor schütze, dann entwickelt er sich nicht. Ganz schönes Beispiel so aus dem Sport: Was mache ich mit meinen Muskeln, damit sie sich entwickeln? Ich mache es ihnen schwer. Und so ist letztlich auch das Leben und alles, was einem begegnet. Das heißt, die Schwierigkeiten sind die, an denen man wächst und man kann es Fehler oder Herausforderung nennen. Es heißt ja nur, Dinge funktionieren nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe oder weil jemand das nicht so gemacht hat, wie es gedacht war. Also was sind Fehler? Das sind Dinge, wo man dann sagen kann: Okay, woran lag es denn und können wir das vermeiden? Man könnte jetzt sagen, so ein Fehler kostet uns viel Geld. Wie kriegen wir das jetzt wieder ausgemerzt? Dann gibt es ja auch alle möglichen Versicherungen, wo man sich vielleicht dagegen versichern kann. Aber bei uns ist wirklich ganz klar. Man kann Fehler machen und man kann vielleicht gucken, wie man bestimmte Fehler minimieren kann. Das ist natürlich einfach ein Punkt, dass man immer, gerade jetzt, wenn vielleicht die jüngere, unerfahrene Leute irgendwas anfangen, die natürlich eher Fehler machen, dass man guckt, dass das jetzt nicht gleich große Konsequenzen hat, dass die jetzt eigenverantwortlich ein ganzes Kundenprojekt machen, sondern die machen das natürlich mit einem Kollegen, mit einem Mentor, einem, der drauf guckt und dann auch darauf aufmerksam macht, so dass das ein gemeinsames Lernen ist und die auch Fehler machen dürfen. Das ist halt wirklich der Punkt bei der Fehlerkultur: Fehler erst mal anzuerkennen, dass Fehler passieren, dass Fehler einen auch weiterbringen und dann natürlich gucken, wo sie mit Risiken zu tun haben. Man möchte ja auch nicht, dass vielleicht ein großer Teil des Umsatzes wegbricht, weil man wirklich einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat. Also guckt man natürlich schon auf die Risiken, die bestimmte Fehler haben. Das ist dann wie im Flugzeug, da kriegt auch nicht jeder einen Fallschirm. Also man muss immer gucken, in welchem Verhältnis steht halt einfach das Risiko zur Fehlervermeidung. Und insofern sagt man immer: Okay, das, was hier auf der Ebene passiert, ist menschlich. Das wissen Kunden ja auch oft, dass Dinge falsch laufen können. Bei Kunden zum Beispiel ist dann das Vertrauen dadurch gegeben, dass sie merken, wir setzen alles daran, das wieder ans Laufen zu bringen und sie machen diese Erfahrung, dass das bei uns extrem schnell geht und dann fühlen sie sich wieder gut aufgehoben. Auch da ist es eben viel leichter, wenn man mit dem Kunden eine vertrauensvolle, freundschaftliche, partnerschaftliche Basis hat, dass man dann natürlich viel negative Energie, die über Streit und eskalierende Gespräche entsteht, ausmerzt.
Johannes Wosilat: Erst gar nicht aufkommen kann…
Lutz Leßmann: Genau, dass man einfach sagt: „Tut uns leid“ und natürlich auch Verantwortung übernimmt. Ja, es sind Fehler passiert. Tut uns leid, wir gucken, dass wir das schnellstmöglich ausmerzen. Gerade in der komplexen Welt, wie wir sie heute haben, gibt es keine fehlerfreie Software – das hat mein erster Chef immer gesagt und da ist sicherlich was dran.
Johannes Wosilat: Was war denn Deine wichtigste Entscheidung?
Lutz Leßmann: Wenn so Superlative benutzt werden – wichtigstes, schönstes, höchstes –, dann sag ich schon immer: Da bin ich leider raus, weil ich das gar nicht festhalte. Ich messe das nicht. Es gibt so viele schöne Plätze und warum sollte ich die vergleichen? Dann gibt es Gewinner und Verlierer. Dann wird auf einmal der eine Platz, der ja vielleicht ganz anders ist, aber auch schön auf seine Art und Weise, mit dem anderen verglichen. Genauso ist es oft mit Essen oder irgendwelchen Dingen. Was hat Dir jetzt am leckersten geschmeckt? Dann kann ich sagen: „Och, mir das gut geschmeckt und das gut auch, das vielleicht nicht, aber am leckersten war das.“ Also ich leg diese Information gar nicht ab.
Johannes Wosilat: Aber ich kann sie Dir vielleicht beantworten. Eine Deiner wichtigsten Entscheidungen überhaupt war, sich selbstständig zu machen, den Weg zu gehen. Aber ich glaube, darauf hat so viel aufgebaut bei Dir, würde ich jetzt mal so grob sagen, von dem, was ich bisher von Dir weiß und von dem, was Du mir gesagt hast.
Lutz Leßmann: Ich würde es vielleicht, wenn ich da noch mal so reinfühle, umgekehrt sagen. Ich hatte immer schon den Drang, selbstständig zu werden. Sogar schon als kleines Kind wusste ich irgendwie… Ich habe mir Firmennamen ausgedacht. Ich wusste noch gar nicht, was ich in der Firma machen werde, aber ich wollte selbstständig sein. Das heißt, dieser Impuls, der war innerlich schon da. Die Entscheidung, glaube ich, ist dann was, was man später trifft. Also es ist gut, eine Entscheidung zu haben, weil die dann was einläutet. Man sagt ja auch „Glücklich sein ist eine Entscheidung“, weil man kann jedem Moment selbst entscheidet, ob man glücklich sein will, weil man sich dann nämlich der Welt gegenüber anders verhält. Also das ist auch ganz interessant, wenn man überall nur das Schlechte sieht und den Mangel, dann wird einem die Welt das spiegeln. Aber wenn ich mich entscheide, glücklich zu sein, dann richte ich mich schon anders aus. Insofern war es für mich eigentlich keine Entscheidung, mich selbstständig zu machen. Es war halt nur die Frage, es waren kleine Entscheidungen: Ich möchte jetzt einfach mal als freier Mitarbeiter selbstständig arbeiten und vielleicht möchte ich auch irgendwann ein Unternehmen haben. Also damals habe ich mich Ingenieurbüro genannt, als ich noch ein Einzelkämpfer war und dann weiß ich, hatte mir auch jemand gesagt, jetzt muss ich eine Firma gründen und habe gedacht: „Warum muss ich denn jetzt eine Firma gründen?“ Ja, weil man das so macht und so weiter. Und das habe ich dann erst mal nicht gemacht, weil ich überhaupt gar keinen Grund dafür sah. Das habe ich dann zu dem Zeitpunkt gemacht, als plötzlich eben Software-Vertrieb dazukam, weil wir haben dann eben dieses Formular-Produkt vertrieben, weil wir plötzlich die Möglichkeit hatten, die Software dann auch zu verhandeln. Und dann habe ich gesagt: „Jetzt ist der Zeitpunkt, ein Unternehmen zu gründen.“ Das ist, glaube ich, auch wichtig, wenn man sagt, man soll dem inneren Antrieb folgen und das zulassen, was kommt. Das geht nicht, wenn ich eine Entscheidung treffe: So, ich mach mich jetzt selbstständig, ich mache jetzt ein Unternehmen auf und das soll dann… Da sind wir wieder bei Businessplan usw. Dann habe ich schon wieder einen Plan. Also eigentlich muss ich sagen, sind es einfach immer Impulse gewesen, denen ich dann gefolgt bin und gefühlt habe. Macht es Spaß, ist das die richtige Richtung? Natürlich passieren dann auch Dinge, gerade am Anfang, dass es natürlich überhaupt erst mal nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Aber ich hatte so diese innere Gewissheit, dass das mein Weg ist. Ich hätte das nie infrage gestellt.
Johannes Wosilat: Das reicht auch, ins Machen kommen.
Lutz Leßmann: Genau, ins Machen kommen. Deshalb ist so eine Entscheidung auch nicht so relevant, weil ja Leute vielleicht dann auch sagen: Ich habe jetzt diese Entscheidung getroffen, ich will ein Unternehmen gründen und ich will damit ganz erfolgreich sein und so weiter. Ich würde jetzt vielleicht auf Teufel komm raus sagen: Wenn ich dem jetzt nicht nachgehe oder allem, was dagegen spricht, dann scheitert es. Das wäre ja auch wieder nur so ein Ansatz und deshalb gar nicht. Es braucht manchmal gar nicht diese so definitiven Entscheidungen, vielleicht eine Entscheidung in eine Richtung zu gehen. Ich wollte selbstständig sein, aber ich sage mal, dann kommen die Wege schrittweise. Ich glaube nicht, dass man so eine wichtige Entscheidung trifft, sondern, wie gesagt, das Leben. Es besteht eigentlich ständig irgendwo aus Entscheidungen, die man ja auch tagtäglich im Kleinen trifft und die man aber auch nicht für unumstößlich halten sollte, sondern das ist ja das heute auch mit dem agilen Vorgehen. Ich kann ja noch gar nicht alles kennen, was mir auf diesem Weg vielleicht begegnet, also kann ich meine Entscheidung auch anpassen. Es ist sicherlich gut, eine Richtung zu haben. Egal was kommt, hier mache ich jetzt erst mal ein paar Erfahrungen und dann kommen sowieso ein paar Impulse, die einen dann so ein bisschen auf einen anderen Weg bringen und dann merkt man, das war eigentlich gar nicht so schlecht. Wenn ich das schon vorher definiert hätte, hätte ich nie Formulare entwickelt, weil ich mir dazu zu schade gewesen wäre oder so, sondern es war einfach das Gefühl: Okay, irgendwie fühlt sich das gut an, es ist nett, auch mit den Menschen hier zusammenzuarbeiten und sich letztlich so Schritt für Schritt da durchzuhangeln. Insofern habe ich jetzt nicht wirklich was, wo ich sagen kann, was war die wichtigste oder beste Entscheidung.
Johannes Wosilat: Hast Du einen Mentor oder hast Du einen Mentor gehabt, der Dich an die Hand genommen hat?
Lutz Leßmann: Also jetzt nicht der Selbstständigkeit. Ich habe auf jeden Fall, natürlich auch in den ersten beiden Tätigkeiten, die ich neben meinem Studium hatte, das eine oder andere gelernt, vielleicht auch gelernt, wie ich was nicht machen will. Aber bei dem zweiten Unternehmen, mein Chef, den ich da hatte, da habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht, mit ihm zu arbeiten und das war einfach, weil er auch viel Wertschätzung und Freiheit gegeben hat. Obwohl ich sogar nur Student war, hatte ich da viel Verantwortung. Ich hatte Spaß daran, ihn zu begeistern, wie schnell ich irgendwas umsetze. Und so hat sich das sozusagen hochgeschaukelt. Das war für mich auf jeden Fall was, was ich sicherlich auch mitgenommen habe, auch in einem eigenen Umfeld mit Menschen zusammenzuarbeiten. Ansonsten muss ich sagen, ich hatte keinen direkten Mentor.
Johannes Wosilat: Du hattest vorhin das mal ganz kurz angesprochen, dass Du auch noch ein weiteres Projekt hast. Ein soziales Projekt. Was genau ist das und in was engagiert ihr euch?
Lutz Leßmann: Ja, das ist die Planet Value gemeinnützige GmbH. Entstanden aus einem Impuls heraus, wo mir plötzlich die Idee kam. Ich hatte selbst auch schon Erfahrung mit dem Ehrenamt gemacht. Dass man Leuten irgendwo hilft oder auch hier zum Beispiel junge Menschen in Berufsbildern berät oder so, um Impulse zu geben und hatte gemerkt, wie viel Befriedigung es einem eigentlich gibt, wenn man Dinge weitergeben kann und gleichzeitig sieht, dass es so viel zu tun gibt, aber die Leute hier alle so beschäftigt sind, weil sie erst mal ihren normalen Job haben, die Familie und dergleichen, dass sie eigentlich gar keine Zeit haben, auch diese Erfahrung zu machen. Und so kam dann die Idee zu sagen: Mensch, warum sollten nicht Unternehmen, Mitarbeiter freistellen, die Lust dazu haben, sich ehrenamtlich zu beteiligen, das heißt ihnen sozusagen Zeit zur Verfügung stellt, dass sie sich ehrenamtlich beteiligen, vielleicht auch an Projekten, die man als Unternehmen selbst unterstützt. Und weil mir klar war, dass auch das Unternehmen ganz viel davon profitieren wird, weil man da auch wieder bei der Energie ist, wenn man auch über den Tellerrand hinaus guckt. Das merkt man auch hier bei dem Lucom-Gefühl so ein bisschen. Jeder hat ja auch Dinge, für die er sich engagiert und es ist spannend zu hören, was die Kollegen so machen. Auch da war erst mal der Plan, den man am Anfang hatte, der hat sich dann hinterher auch wieder durch die Wirklichkeit verändert, sodass man sagt: Wir schaffen eine Plattform dafür und gucken mal, dass wir die Unternehmen dafür gewinnen, dass sie eben im Prinzip Mitarbeiter dann auch ehrenamtlich sich engagieren lassen und eben auch auf der anderen Seite Non-Profit-Organisationen, soziale Einrichtungen usw. hat, die dann natürlich auch ein Angebot für die Unternehmen haben. Da lernten wir sehr schnell. Dieses Angebot ist eigentlich kaum vorhanden, weil eben die sozialen Einrichtungen auch gar nicht so mit solchen Ehrenamtlern zusammenarbeiten können. Vor allen Dingen nicht in dem, wenn da jetzt plötzlich eine Firma sagt: Wir schicken jetzt mal zehn Leute vorbei. Dann ist dieser Marktplatz, den wir mit Planet Value schaffen wollten und den wir dann nicht belebt kriegten. Dann sind wir durch einen Impuls, weil wir das in anderen Städten gesehen haben, auf dieses Format Aktionstage gekommen. Das ist eigentlich ganz spannend. Die wurden bisher nur von Ehrenamts-Agenturen in Städten umgesetzt und meist auch so größere Städte. Wiesbaden machte das zum Beispiel zu dem Zeitpunkt seit acht Jahren. Die haben dann die sozialen Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Vereine, die denken sich dann Projekte aus, die an einem Tag umgesetzt werden können und Unternehmen schicken dann ihre Mitarbeiter quasi, die daran mitwirken. Das haben wir natürlich dann gleich durch Lucom praktisch mit einer IT-Lösung gemacht. Das ist für meinen Anspruch, die IT darf da nicht stören, sondern die muss das in einer Weise unterstützen, dass die Menschen einfach Spaß haben, hier zusammenzuarbeiten.
Johannes Wosilat: Das heißt aus Deinen Reihen, also Deine Mitarbeiter, dürfen sich in dieser Planet-Value auch Zeit dann frei nehmen und dann auch dort arbeiten?
Lutz Leßmann: Genau. Wir haben praktisch angefangen mit den Aktionstagen, also hier in Erkrath war 2013 der erste. Das heißt, da können dann Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmen in so einem Projekt mitarbeiten. Wir hatten am Anfang natürlich die Frage: Okay, wie spricht man jetzt die Einrichtung an, wie viel Projekte bekommt man da überhaupt? Da hat uns aber auch schon jemand von der Agentur gesagt: Macht euch mal keine Gedanken. Also wir hatten 100 Projektideen, aber wir sind nicht ganz so groß wie Wiesbaden, wir haben nur etwas über 40.000 Einwohner. Wir hatten sofort 60 Unternehmen, die dabei sind. Ich bin auch noch hier im Wirtschaftskreis Erkrath engagiert und dann hatten wir ganz viele Unternehmen, ganz viele Einrichtungen. Wir haben 70 Projekte umgesetzt. Wir haben in Erkrath am ersten Aktionstag mehr umgesetzt als Wiesbaden nach acht Jahren. Das war dann so ein bisschen eine kleine Herausforderung für die gute Sache. Wir machen das seit vielen Jahren, haben das auch in andere Städte getragen. Durch Corona ist es natürlich jetzt erst mal ein bisschen zurückgegangen, was jetzt aber wieder zunimmt. Diese Erfahrung ist immer was, was ich auch fürs eigene Denken, für das Unternehmen sehe, wenn man gemeinsam mit anderen für Dritte was tun kann und das Ego total in den Hintergrund geht. Es geht jetzt nicht mehr darum: Wer bin ich, wie toll bin ich, was kann ich? Sondern: Hey, was können wir zusammen da machen? Und guck mal, wie die sich freuen und wie glücklich die damit werden. Und das gibt eine unheimliche Befriedigung. Das hat auch in diesem ganzen Kreis auch die Wirtschaftsunternehmer, die sich vorher mehr formell kannten, durch Freundschaften verbunden. Ich habe auch enge Freunde einfach nur dadurch gewonnen, weil man sich eben auf einer ganz anderen Ebene begegnet. Das ist total toll. Ich finde auch, das ist ein Anspruch, dass noch weiter in die Welt zu tragen, weil davon alle profitieren. Bei uns ist mehr als die halbe Belegschaft immer dabei. Das bringt auch so viel mit ins Unternehmen zurück, dieses gute Gefühl und das verteilt sich dann natürlich auch wieder auf andere. Es sind enge Beziehungen, auch regional. Mit den anderen Unternehmen, mit den sozialen Einrichtungen. Das ist wirklich so eine Identifikation, die da entsteht und einfach Spaß und Freude macht.
Johannes Wosilat: Also könnte rein theoretisch Planet Value auch in Stuttgart aktiv werden?
Lutz Leßmann: Es kann in jeder Stadt aktiv werden. Wir als Lucom stellen auch die Software da entsprechend pro Bono bereit. Das ist dann auch ehrenamtlich, wenn unsere Mitarbeiter die Entwicklung dieser Plattform und die Weiterentwicklung machen. Da sind auch bestimmt über 1.000 Tage mindestens schon reingeflossen. Und auch da ist interessant, dass diese Dienstleistungen, obwohl man ja sagen würde, die fehlte jetzt in anderen Projekten, trotzdem mehr Umsatz gebracht haben und die Leute auch keine Überstunden gemacht haben. Also da sieht man wieder diese Energie. Wenn ich halt positiv in dem positiven Umfeld bin, wo es mir Spaß macht zu arbeiten, dann mache ich vielleicht, wofür ich sonst acht Stunden arbeite ganz locker und entspannt in drei Stunden, weil ich einfach eine ganz andere Identifikation damit habe, als immer auf die Uhr zu gucken, wann ist endlich Feierabend?
Johannes Wosilat: Ich habe jetzt schon gerade einen Titel für das Interview. Positive Energie als Garant des Erfolgs. Das stimmt schon, wenn man positive Leute um sich hat, die Energie mitgeben, die dich bereichern, wo man miteinander etwas schafft, was Spaß macht, wo man am Ende des Tages eine geile Zusammenarbeit hatte, es war ein geiler Tag – das macht so viel aus. Ich hatte früher mal für einen Konzern fotografiert. Und dieser Gong, der dann um Punkt 12:30 kommt. Dann marschieren 10.000 Mann in die Mensa und nicht so, sondern geknickt. Da war mir klar, ich kann auch für die nicht arbeiten. Ich werde auch nicht hier arbeiten, weil das mich so runtergezogen hat, das macht extrem viel. Und deswegen würde ich eigentlich den Rat geben, wenn man nicht happy ist, dann mach was dran.
Lutz Leßmann: Genau. Das ist ein schönes Beispiel mit den 10.000 Leuten, die dann runtergucken: Wie gucken die, wenn die nach Hause gehen? Wie gucken die auf dem Weg dahin? Die gucken auch eher runter und suchen vielleicht nach irgendwas in ihrer Freizeit, was sie ein bisschen aufrichtet. Aber, wenn die aus ihrem Job nach Hause kommen und die haben einfach ein tolles Gefühl und haben sich wohlgefühlt, dann bringen die das auch in ihr Umfeld. Also, es ist so wichtig. Ich sage mal, das ist nicht nur auf das Unternehmen bezogen, sondern wirklich auch einfach gesellschaftlich. Also wenn Menschen Spaß und Freude an dem haben, wo sie arbeiten und das getragen wird von der Mehrheit, dann überträgt sich diese Energie im Positiven auch. Ich bin gerade so in den letzten ein, zwei Jahren auch dazu übergegangen, eigentlich zu sagen: Führung, das ist für mich Energiemanagement, weil es wirklich darum geht, was die Leute für eine Energie mitbringen, das ist wichtig. Das heißt auch, wie fühlt sich jeder einzelne und hat der vielleicht auch mal private Probleme oder andere Dinge, wo er aber dann von der Energie des Positiven, auch der Kollegen, getragen wird und insofern die Gesamtenergie wieder positiv ist? Wenn Egos auftauchen, einer sagt: „Boah, das war jetzt meine Idee und ist ganz wichtig und ich muss jetzt hier vorne stehen, dass ich das war“, dann haben die anderen einfach keine Lust mehr. Wir machen ja auch viele innovative Dinge, was jetzt eben auch die Weiterentwicklung des Produktes angeht. Und man merkt richtig, wenn in diesen Teams, dann wo man zusammensitzt, die Egos überhaupt keine Rolle spielen, dann ist die Amplitude der Energie auch dreimal so hoch und das merkt man richtig. Dieser kreative Prozess, der fließt einfach. Wichtig auch hier wieder keine Erwartungen: Okay, wir müssen aber heute mit dem Ergebnis rauskommen und dann muss das zu dem Zeitpunkt fertig sein und dann das Produkt und dann wollen wir es verkaufen. Das wären alles schon wieder Energiekiller, weil ich es halt offen lassen muss. Und wenn man es offen lässt und das Vertrauen hat und es fließt, dann merkt man einfach, wie diese Sachen entstehen und dann möchte man diesen Weg auch nicht mehr verlassen. Also auch für die ist es wirklich Energiemanagement, man muss darauf achten, die Energie nicht einzuschränken, nicht zu viel Druck reinzubringen, denn so ein kreativer Prozess, auch der funktioniert dann am besten, wenn man auch mal was Dummes sagen kann, was das in dem Moment noch nicht überlegt war. Und dann kann auch der andere sagen: „Boah, das war aber jetzt nix und so“ und dann dass dann jeder sagt: „Okay, hast Du recht“, aber nicht: „Boah, jetzt ist er ja schon wieder irgendwo gegen meinen Beitrag vorgegangen.“ Also es ist so wichtig, sich um dieses Thema Energie, Kultur, wie auch immer man das nennen möchte, zu kümmern. Alles andere kann daraus ganz gesund entstehen. Aber das ist eben etwas, das entsteht nur über Zeit, Vertrauen, das als Basis da ist. Man muss es pflegen wie eine Pflanze und man sieht das an vielen Unternehmen, wie Du auch sagtest, wenn man dann wächst und zu schnell wächst, dann ist es schwer, eine Familie irgendwie zusammenzuhalten. Also insofern ist es eben auch eine Herausforderung. Wie sorgt man dafür, dass diese Kultur langsam wächst? Indem man auf jeden Fall guckt, keine zu starken Egos, die sich nicht einfügen, dazu zu holen und wirklich alle das Wir auch spüren zu lassen. Das es wirklich authentisch ist und damit muss es auch eher einem gemeinsamen Ziel dienen. Und das war bei mir das Glück, weil ich immer gesagt habe, ich möchte hier Spaß haben. Das sage ich auch jedem neuen Mitarbeiter, den ich einstelle. Ich möchte hier Spaß haben, ich habe Spaß, wenn ihr Spaß habt als Kollegen und wir haben Spaß, wenn unsere Kunden das, was wir machen, toll finden. So einfach ist das. Und das ist natürlich ein Ziel, das jeder teilen kann.
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